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Psychotherapie statt Skalpell

Archivmeldung vom 24.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Jede achte Frau in Deutschland leidet unter chronischen Unterleibsschmerzen. Dass bei 60 bis 80 Prozent die Ursache in der Psyche begründet liegt, wird bei der Diagnose aber oft nicht bedacht. Stattdessen stehen unnötige Operationen auf dem Programm.

Am meisten betroffen seien Frauen unter 40 Jahren, berichtete die Berliner Oberärztin am DRK-Krankenhaus, Friederike Siedentopf, bei einem Fachkongress zur Psychosomatik in Mainz. Weil die Patientinnen aber statt zur Therapie in den OP-Saal geschickt werden, komme es immer wieder zu massiven Eingriffen, wie etwa zu Gebärmutterentfernungen.

Die Entstehung der quälenden und oft langandauernden Schmerzen, die körperliche Veränderungen verursachen können, sind Siedentopf zufolge weitestgehend noch unbekannt. Eine Psychotherapie sollte aber ihrer Meinung nach bereits früh in die Behandlung integriert werden.

Auch Patienten mit Herzleiden könne eine Psychotherapie helfen. Denn zwischen Herzerkrankungen und psychischen Leiden bestünden enge Wechselwirkungen, sagte der Göttinger Klinikdirektor für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Professor Christoph Herrmann-Lingen. Depressive Patienten hätten ein doppelt so hohes Risiko, innerhalb von zwei Jahren nach einem Herzinfarkt an den Folgen zu sterben wie Patienten, die nicht an Depressionen leiden, habe die Statistik gezeigt.

In einer bundesweiten Studie wird nach Angaben von Herrmann-Lingen nun untersucht, welchen Effekt spezielle psychotherapeutische Behandlungen auf Herzpatienten haben. Beteiligt sind zehn Kliniken in ganz Deutschland. Erste Ergebnisse sollen im Jahr 2013 vorliegen.

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