2030 werden zwei Millionen Deutsche an Demenz erkrankt sein
Archivmeldung vom 17.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zahl der an Demenz erkrankten Menschen in Deutschland steigt jedes Jahr um 100.000, im Jahre 2030 werden es gut zwei Millionen sein. Das geht aus Schätzungen von Claus Wächtler hervor, leitender Arzt der Abteilung für Gerontopsychiatrie der Asklepios Klinik Nord in Hamburg und profilierter Demenz-Forscher.
"Die Gesellschaft hat nicht nur die Aufgabe, endlich Medikamente zu finden, die die Krankheit aufhalten oder sogar verhindern können. Sie muss auch andere Behandlungsformen unterstützen. Wir brauchen mehr im Umgang mit Demenzkranken geschulte ehrenamtliche und professionelle Helfer. Wir brauchen mehr Betreuungseinrichtungen, von Wohngemeinschaften für Demenzkranke bis zu speziellen Pflegeheimen", sagt Wächtler der ZEIT.
Die Gesellschaft müsse sich auf die Demenz-Krankheit einstellen: "Nehmen Sie das Beispiel Krankenhaus. Fast alle Demenzerkrankten, die in Pflegeheimen oder zu Hause leben, müssen irgendwann auch wegen körperlicher Erkrankungen in die Klinik. Dort sind Ärzte und Pflegepersonal in der Regel überhaupt nicht auf den Umgang mit Patienten eingestellt, die alle fünf Minuten vergessen, wo sie sind. Wir haben uns hier in der Asklepios Klinik Nord das demenzfreundliche Krankenhaus zum Ziel gesetzt."
Wächtler nennt
einige wissenschaftlich abgesicherte Empfehlungen zur Prävention von
Demenz: "Es sind dieselben, die auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
gelten. Treiben Sie Sport, halten Sie Ihr Gehirn in Schwung, ernähren
Sie sich gesund, das heißt viel Obst, viel Gemüse, wenig Fleisch, und
lassen Sie auch Erkrankungen, die zu Gefäßschäden führen, insbesondere
den Bluthochdruck, optimal behandeln."
Quelle: DIE ZEIT