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Partikel im Wasserkocher: Trinken wir Mikroplastik mit?

Archivmeldung vom 10.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Timo R. / pixelio.de
Bild: Timo R. / pixelio.de

Elektrische Wasserkocher mit Kunststoffbehälter sorgen in vielen Haushalten täglich für heißes Tee- oder Kaffeewasser. Doch beim ständigen Erhitzen und Abkühlen scheinen sich bei einzelnen Geräten winzige Kunststoffteilchen - sogenanntes Mikroplastik - aus den Behälterinnenwänden zu lösen. Das haben Recherchen des NDR Verbrauchermagazins "Markt" ergeben. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen die Partikel auf den ständigen thermischen Prozess und die Qualität der verwendeten Kunststoffe bzw. deren Verarbeitung zurück.

In einer Stichprobe hat "Markt" insgesamt vier Plastikwasserkocher im Labor untersuchen lassen - zwei günstige Wasserkocher für unter 10 Euro und zwei Markengeräte zwischen 20 und 30 Euro. Zum Vergleich wurde noch ein Wasserkocher aus Glas mit untersucht. Das Ergebnis: In allen Proben aus Plastik-Wasserkochern hat sich der Gehalt an winzigen Partikeln deutlich erhöht. Experten gehen davon aus, dass es sich dabei in hohem Maße um Mikroplastik handelt. Im Wasserkocher aus Glas wurden im Labor kaum Partikel gefunden.

Bewertet wurden die Laborergebnisse von Polymerchemikerin Dr. Katrin Schuhen, Leiterin einer Forschungsgruppe zur weltweiten Wasserqualität in Karlsruhe. Ihr Fazit: "Wenn man sieht, wie viele Wasserkocher weltweit verkauft und auch täglich genutzt werden, sind wir in einem Akkumulationsprinzip, das heißt, es entstehen mehr und mehr Partikel."

Die Gefahren für den Menschen kann heute noch niemand abschätzen. Einen Grenzwert für den Gehalt an Mikroplastik in Wasserkochern und eine vorgeschriebene Methode für den Nachweis gibt es nicht. Die in der Stichprobe gefundenen Partikelmengen sind für Menschen wahrscheinlich unbedenklich. Dennoch warnen Experten vor langfristigen Folgen, da aus Mikroplastik irgendwann Nanopartikel werden.

"Mikroplastik kann in Zellen eindringen, bei höheren Konzentrationen können dann auch entzündliche Prozesse stattfinden", warnt Professor Werner Kloas vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin. Er untersucht dort die Wirkung von Mikroplastik auf Organismen.

Die Hersteller der Plastikwasserkocher äußerten sich zu den Recherchen von "Markt" unterschiedlich: Einige verfolgen die Problematik und zukünftige rechtlich bindende Entscheidungen von Aufsichtsbehörden "mit großem Interesse", andere weisen auf eigene Qualitäts-Kontrollen hin und meinen, dass die "angeblich gefundenen Partikel im Test kein Risiko für den Endverbraucher darstellen".

Mehr zum Thema in der Sendung "Markt" am Montag, 10. September, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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