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Arzneimittelrabattverträge - Studie beweist: Patienten sind Versuchskaninchen der Gesundheitsökonomie

Archivmeldung vom 20.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In einer aktuellen Studie an 135 Patienten hat die Hochschule Fresenius in Idstein nachgewiesen, dass 49 Prozent der Patienten nach der Umstellung auf Rabattarzneimittel über neue Nebenwirkungen klagten.

Ein Viertel von ihnen gab an, starke Nebenwirkungen festgestellt zu haben. 9 Prozent der Probanden mussten im Zusammenhang mit der Umstellung ambulant oder stationär behandelt werden. Rund zwei Drittel (63 Prozent) der Studiengruppe wollten wieder auf ihr gewohntes Arzneimittel umgestellt werden. Deutlich mehr als die Hälfte (58 Prozent) waren sogar dazu bereit, dafür aus eigener Tasche aufzuzahlen. Hierzu erklärt der Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika, Peter Schmidt:

"Die Studie belegt massive Risiken und Nebenwirkungen von Rabattverträgen. Die Untersuchung hat gezeigt, dass die rabattvertragsbedingte Umstellung der Medikation der Gesundheit der Patienten schadet und ihre Lebensqualität spürbar herabsetzen kann. Sie hat überdies aufgedeckt, dass der durch Rabattverträge erzwungene Präparatewechsel Behandlungskosten verursachen kann, die ohne ihn nicht entstanden wären.

Mit Rabattverträgen sparen die Krankenkassen also auf Kosten ihrer Versicherten. Selbst hohe und höchste Einsparungen dürfen aber nie und unter keinen Umständen mit Einbußen der Gesundheit und Lebensqualität der Patienten erkauft werden. Außerdem zahlen die Kassen bei Rabattverträgen möglicherweise sogar noch drauf.

Bei diesem Befund ist die Politik zum Handeln aufgefordert. Als Sofortmaßnahme müssen Bundesregierung und Koalition die gesetzliche Verpflichtung der Apotheker wieder aufheben, vom Arzt verordnete, nicht unter Rabattvertrag stehende, Medikamente gegen Rabattarzneimittel auszutauschen. Darüber hinaus müssen Rabattverträge so schnell wie möglich komplett abschafft werden.

Wenn die Studienleiterin, Prof. Dr. Gudrun Neises, analog zur Kosten-Nutzen-Bewertung eine "Sparen-Schaden-Bewertung" bei Rabattverträgen vorschlägt, sollte dies alle gesundheitspolitisch Verantwortlichen zumindest zutiefst nachdenklich stimmen. Für mich ist jetzt schon klar: Patienten dürfen von niemandem, auch nicht von ihrer Krankenkasse, zu Versuchskaninchen in einem gesundheitsökonomischen Feldversuch degradiert werden. Solche Versuche zu Lasten der Patienten sind unethisch. Deshalb muss das laufende Experiment "Arzneimittelrabattverträge" unverzüglich abgebrochen werden." 

Quelle: Pro Generika e.V.

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