Tägliche Joints lassen das Gehirn schrumpfen
Archivmeldung vom 12.11.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRegelmäßiger Cannabis-Konsum lässt das Gehirn schrumpfen, wie die University of Texas ermittelt hat. Bis zu einem gewissen Maß wird der Verlust an Gehirnvolumen durch ein Mehr an Verbindungen zwischen den Neuronen ausgeglichen. Die Experten warnen jedoch davor, dass ein zu langer Konsum wahrscheinlich zu Schädigungen des Gehirns führt. Die Studie gilt als eine der ersten, die die neurologischen Langzeitfolgen untersucht hat.
Das Forscherteam um Co-Autorin Sina Aslan drei verschiedene Kernspinresonanz-Methoden, um unterschiedliche Eigenschaften des Gehirns zu untersuchen. "Die Ergebnisse legen eine Erhöhung der Konnektivität nahe, die strukturell und funktionell ist. Sie könnte den Verlust der grauen Zellen ausgleichen. Langfristig kommt es jedoch zu einer Verschlechterung der strukturellen Verbindungen", hält Aslan fest.
48 erwachsene Cannabis-Konsumenten zwischen 20 und 36 Jahren wurden untersucht. Ihre Werte wurden mit jenen einer Kontrollgruppe, die die Droge nicht konsumierte, verglichen. Die Cannabis-Konsumenten griffen im Schnitt drei Mal am Tag nach der Droge. Tests zeigten, dass die Mitglieder dieser Gruppe einen niedrigeren IQ hatten. Das schien jedoch nicht mit Veränderungen im Gehirn in Zusammenhang zu stehen.
Den Scans zufolge führte das tägliche Rauchen von Joints zum Schrumpfen des orbitofrontalen Kortex, der bei der Informationsverarbeitung und beim Treffen von Entscheidungen eine Rolle spielt. Er ist auch an den Reaktionen auf Belohnung und Widrigkeiten beteiligt. Eine starke Verbindung besteht auch zur Empathie. Schädigungen des orbitofrontalen Kortex gelten als Mitauslöser für manche Arten von Psychopathien.
Weitere Untersuchungen notwendig
Ein früherer Beginn des Cannabis-Konsums führte zu einer größeren strukturellen und funktionellen Konnektivität. Die größte Erhöhung zeigte sich zu Beginn des Drogenkonsums. Nach sechs bis acht Jahren kontinuierlichen Konsums nahmen die strukturellen Verbindungen ab. Diese Teilnehmer wiesen jedoch weiterhin eine stärkere Vernetzung auf.
Damit könnte laut der in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlichten Studie auch erklärt sein, warum Langzeitkonsumenten trotz einer Verkleinerung des orbitofrontalen Kortex keine Probleme zu haben scheinen. Laut der Mit-Autorin Francesca Filbey hat die aktuelle Studie nicht untersucht, ob diese Veränderungen des Gehirns eine direkte Folge des Drogenkonsums sind.
Die Folgen legten jedoch nahe, dass der Zeitpunkt des Beginns und die Dauer eine Rolle spielen. Zusätzlich dürften die grauen Zellen empfindlicher auf die Auswirkungen von THC reagieren. Weitere Studien seien nötig, um herauszufinden, ob eine Beendigung des Konsums die Veränderungen im Gehirn wieder rückgängig machen kann und ob ähnliche Auswirkungen auch bei gelegentlichen Konsumenten auftreten.
Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein