Gehirnjogging im Mutterleib - Was Kinder schon vor der Geburt lernen können
Archivmeldung vom 19.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchon vor seiner Geburt hat ein Baby über viele Wochen und Monate seine Sinnesorgane und das Gehirn trainiert. Im Mutterleib wird es eben nicht nur mit Nahrung versorgt, sondern die Informationsverarbeitung setzt ein und das Gehirn entwickelt sich, berichtet die Zeitschrift bild der wissenschaft in ihrer Februarausgabe. Hören, Sehen, Schmecken, Riechen - alles wird schon im Bauch der Mutter angelegt.
Sinneseindrücke und Training
beeinflussen die Reifung und Vernetzung des Gehirns nicht erst nach
der Geburt - wie früher von Forschern angenommen -, sondern schon
wenige Wochen nach der Zeugung.
Schon ab der sechsten Schwangerschaftswoche können Embryonen etwa
Berührungen an Lippen und Nase spüren. Später, in der zweiten
Schwangerschaftshälfte erzeugt der Embryo durch Stöße und Tritte von
Armen und Beinen eine erste Landkarte über den eigenen Körper im
Gehirn. Auch lernt das Ungeborene im Uterus, wie seine Mutter riecht
und schmeckt: Neben der Nährstoffversorgung über die Plazenta trinkt
es auch Fruchtwasser und trainiert so die Geschmacksknospen.
Ab der 24. Schwangerschaftswoche werden die Anlagen für das
Hör-Erleben gelegt. Der Fötus scheint auf Signale von außen zu
Lauschen. Zu eintönig sind ihm dann Atmung, Herzpochen und
Darmgluckern der Mutter. Versuche haben gezeigt, dass nach der Geburt
nicht nur Stimmen wieder erkannt werden, sondern auch Melodien aus
den Lieblingsfernsehsendungen der Mutter oder das Brummen des
Computerlüfters. Letzteres wird dann zum bevorzugten Einschlaflied
des Babys.
All dies zeigt den Forschern, dass Kinder bereits im Mutterleib
anfangen zu lernen. Die meisten Gehirnzellen, die der werdende Mensch
im späteren Leben brauchen wird, entstehen schon in der ersten
Schwangerschaftshälfte. In Spitzenzeiten bilden sich eine halbe
Million Nervenzellen pro Minute.
Quelle: Pressemitteilung bild der wissenschaft