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Schichtarbeit gemeinsam besser machen

Archivmeldung vom 19.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Am frühen morgen bis in die späte Nacht: Kinderbetreuung oder Kinder weggeben? (Symbolbild)
Am frühen morgen bis in die späte Nacht: Kinderbetreuung oder Kinder weggeben? (Symbolbild)

Bild: Andreas Genz / pixelio.de

Schichtarbeit ist in vielen Berufen unverzichtbar - doch sie muss gut gestaltet werden. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) gibt Tipps, wie Unternehmen und Beschäftigte negative Auswirkungen abmildern können.

Beschäftigte einbinden

Das Arbeiten in Schichtarbeit hat körperliche, psychische und soziale Auswirkungen auf die Betroffenen. Arbeitswissenschaftliche Untersuchungen zeigen aber, dass es Möglichkeiten gibt, das Arbeiten im Schichtbetrieb gesünder zu gestalten. Am besten klappt das, wenn Unternehmensleitung und Beschäftigte an einem Strang ziehen. Wichtigstes Instrument ist ein verlässlicher Schichtplan, der mit Beteiligung der Beschäftigten erstellt wird.

Gleich mehrere Gründe sprechen dafür, den Schichtplan im Dialog aufzustellen: "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Möglichkeit zur Mitgestaltung erhalten, sind motivierter und zufriedener", erläutert Dr. Heike Schambortski, Präventionsexpertin der BGW. "Zudem kann man nur so herausfinden, welche unterschiedlichen Wünsche es hinsichtlich des Dienstplans gibt, und ob sich diese womöglich ergänzen."

Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen einhalten

Einen Wunsch an den Schichtplan haben alle Beschäftigten gemeinsam: Er sollte langfristig geplant und verlässlich sein. Viele Einrichtungen machen gute Erfahrungen mit Springerpools für den Ersatz kurzfristiger Personalausfälle. Dann kann auf das Zurückholen aus dem "Frei" verzichtet werden und Pausen müssen nicht aufgrund von Personalengpässen ausfallen. Das sichert zugleich den reibungslosen Ablauf im Betrieb und minimiert die gesundheitlichen Risiken für die Angestellten.

Ein verlässlicher Dienstplan gehört auch zu den arbeitswissenschaftlichen Empfehlungen, an die sich Unternehmen laut Arbeitszeitgesetz halten müssen. Darüber hinaus wird unter anderem empfohlen, vorwärts rotierende Schichtsysteme zu wählen und möglichst wenige Nachtschichten hintereinander zu planen.

Gegen die innere Uhr

Nachtarbeit gefährdet die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten, denn der Mensch ist von Natur aus tagaktiv. "Wer arbeiten muss, wenn der Körper eigentlich ruhen möchte, kämpft gegen seine innere Uhr", sagt Schambortski. "Deshalb ist auch das Unfallrisiko nachts besonders hoch." Wie gut jeder einzelne Mensch mit bestimmten Schichtarbeitszeiten zurechtkommt, ist genetisch bedingt. Einige sind schon morgens fit, werden abends aber früh müde. Anderen fällt das frühe Aufstehen schwer, doch abends sind sie noch hellwach. Auch das sollte beim Schichtplan berücksichtigt werden.

Damit die innere Uhr trotz Schichtarbeit nicht aus dem Takt kommt, rät die Expertin dazu, durch Bewegung an der frischen Luft möglichst viel Tageslicht zu tanken. Ebenfalls wichtig ist gesunde Ernährung, wobei die Hauptmahlzeit tagsüber eingenommen werden sollte. Damit sich Alltag und Schichtarbeit besser miteinander vereinbaren lassen, sollten Beschäftigte Beteiligungsmöglichkeiten bei der Dienstplangestaltung wahrnehmen. Dazu gehört, die eigenen Wünsche klar zu äußern und auch mal "Nein" zu sagen.

Unternehmenskultur ist entscheidend

Um ihre Bedürfnisse einfordern zu können, brauchen Beschäftigte die Sicherheit, dass ihre Interessen von Vorgesetzten ernst genommen werden. "Ob dies der Fall ist, hängt von der vorherrschenden Unternehmenskultur ab", erläutert Schambortski. "Neben der Arbeitsorganisation sind unter anderem der Führungsstil und die Zusammenarbeit im Team entscheidend."

Wenn die Gesundheit der Beschäftigten im Mittelpunkt steht und eine Präventionskultur gelebt wird, sind auch Nacht- und Wechselschichten weniger belastend. "Und schließlich profitiert davon auch das Unternehmen", sagt Schambortski. "Weniger Krankheitstage, eine höhere Qualität der Arbeit und eine verbesserte Mitarbeiterbindung sind in Zeiten von Personalmangel von großem Vorteil."

Quelle: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (ots)

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