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Kassenchefin für Reform des krankheitsorientierten Finanzausgleichs

Archivmeldung vom 05.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die Vorstandsvorsitzende des Verbands der bayerischen Betriebskrankenkassen, Sigrid König, fordert eine Reform des 2009 eingeführten krankheitsorientierten Finanzausgleichs zwischen den gesetzlichen Krankenkassen. Die Reform sei notwendig, weil sich immer stärker zeige, dass der Finanzausgleich Anreize setze, vermeidbare Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen nicht ehrgeizig genug zu bekämpfen, sagte König im Gespräch mit dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe).

Grund sei, dass die Kassen seit 2009 für 80 Krankheiten ihrer Versicherten mehr Geld erhielten. Insgesamt würden rund die Hälfte aller Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds auf der Basis dieser Krankheiten verteilt. "Unser Gesundheitssystem mutiert immer mehr zum Wirtschaftsmarkt", beklagte König. "Die Währung in diesem System ist die dokumentierte Krankheit." Dies sei der Grund, warum seit 2009 die Krankheiten stärker zunehmen, als durch die Alterung der Gesellschaft erklärt werden könne.

So sei allein von 2013 bis 2014 die Zahl der Diagnosen von Fettleibigkeit mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 35 um 50 Prozent gestiegen, weil nur bei einem solchen BMI Geld aus dem Finanzausgleich fließe. Während die Zahl der von den Krankenkassen gemeldeten ambulanten Diagnosen insgesamt von 2009 bis 2014 um 13 Prozent gestiegen ist, nahm die Zahl von diagnostizierten Krankheiten, für die es Geld aus dem Ausgleich gibt, um fast ein Fünftel zu –also deutlich stärker.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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