Niedergelassene Ärzte verlangen komplette Aufhebung der Impfpriorisierung schon Mitte Mai
Archivmeldung vom 26.04.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDeutschlands niedergelassene Ärzte pochen auf eine Komplett-Aufhebung der Impfpriorisierung für alle Vakzine. "Spätestens in zwei, drei Wochen sollte die Priorisierung aufgehoben werden, da erwarten wir ein klares Signal des Impfgipfels", sagte Dirk Heinrich, Vorsitzender des Virchowbundes, im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Heinrich weiter: "Wenn die Gruppe 2, also die 70- bis 80-Jährigen und schwer Vorerkrankten, weitgehend durchgeimpft ist, braucht es die Freigabe. So weit sind wir Mitte Mai."
Der Vorschlag von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), im Laufe des Juni die Priorisierung aufzuheben, käme "viel zu spät", sagte Heinrich. Ab Mai gehe es um 1,5 Millionen Impfdosen pro Woche für die niedergelassenen Ärzte, ab Juni seien es bis zu 3,5 Millionen Dosen. "Schon für das Impfen allein müssen die Praxen zusätzliche Sprechstunden anbieten. Kommt dann noch die Suche nach den Berechtigten hinzu, wäre das schlicht nicht mehr zu stemmen", warnte er. "Also: Fällt die Priorisierung nicht schnellstens weg, bürokratisieren wir uns einen Impfstau herbei."
Für die Praxen bedeute es einen enormen Zeitverlust, die Patienten zu identifizieren, die eher dran sein sollten als andere. Kein Arzt habe jeden vorerkrankten Patienten im Kopf. Es würden also spezielle Suchprogramme benötigt, um sie herauszufinden, sagte Heinrich. "Und das alles kommt ja zur eigentlichen Aufgabe der niedergelassenen Ärzte hinzu, nämlich die Kranken zu versorgen." Der Virchowbund-Chef begrüßte, dass mehrere Bundesländer bereits die Priorisierung für das Vakzin von Astrazeneca aufgehoben haben. Was für Astrazeneca gelte, müsse nun möglichst bald für alle Impfstoffe gelten. "Die Ausfransung bei der Priorisierung sollte zu ihrer Aufhebung führen, alles andere ist nicht mehr zu vermitteln."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)