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Motivation ist Motor für Genesung

Archivmeldung vom 16.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Chronischer Stress schlägt sich bei vielen auf den Rücken. Bild: pixelio.de/Balzer
Chronischer Stress schlägt sich bei vielen auf den Rücken. Bild: pixelio.de/Balzer

Persönliche Faktoren spielen eine wesentliche Rolle für die Frage, wie lange ein Krankenstand dauert. Zu diesem Schluss kommen Forscher von der Universität Göteborg. Sie verfolgten dazu die Situation von knapp 400 Patienten mit Nacken- und Rückenschmerzen über zehn Jahre lang, erhoben Details zu ihrem Zustand und befragten nach Einstellungen zu Beruf und Leben. "Für manche Patienten wäre Beratung wichtiger als Physiotherapie", betont Studienleiterin Marie Lydell im pressetext-Interview.

Chronische Nacken- und Rückenprobleme gehören zu den häufigsten Ursachen für längeres krankheitsbedingtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz. Nur jeder fünfte Fall davon ist durch orthopädische Befunde zu erklären, der Großteil dürfte psychosoziale Ursachen haben. Experten erklären dies dadurch, dass Stress den Muskeltonus erhöht und die Muskulatur schmerzhaft verspannen lässt, was auf den Rücken geht. Andererseits führe hohe Arbeitsbelastung zu einer niedrigeren Wahrnehmungsschwelle für Beschwerden.

Die schwedischen Forscher ließen die Patienten aus dieser Gruppe die Schmerzensstärke, Funktionstüchtigkeit und Lebensqualität auf einer Skala selbst angeben, untersuchten die Körperfitness und erhoben das Denken über die persönliche Zukunft des Berufslebens. Als man diese Aussagen mit der Dauer des Krankenstandes verzeichnete, zeigte sich, dass Patienten mit mehr Antrieb und Motivation zur Arbeit viel schneller aus dem Krankenstand zurückkehrten als jene, die gegenüber ihrem Job Unsicherheit und Zweifel äußerten.

Neue Aufgaben für Physiotherapie

"Um den Arbeitseinstieg zu erleichtern, kommt es darauf an, die Patienten zum richtigen Umgang mit Krankheit und Beruf zu befähigen. Es geht darum, mir klar zu machen, was die Rückkehr an den Arbeitsplatz für mich persönlich bedeutet", so Lydell. Wo es an Motivation oder auch Lebensqualität fehle, könne psychologische Beratung zielführender sein als Physiotherapie. Wo die Voraussetzungen stimmen, könnten Physiotherapeuten ruhig auch wie Coaches agieren. "Das hieße etwa, dass sie den Patienten Anleitung zum Selbsttraining geben und sie regelmäßig am Telefon anrufen um zu fragen, wie es vorwärts geht."

Auf Ebene der Gesundheitssysteme schlägt die Forscherin Werkzeuge vor, mit denen man vorhersagt, welcher Patient bald wieder in die Arbeit zurückkehren wird und wer eine längere Auszeit benötigt. "Das hieße, jedem das bestmögliche Rehabilitationsprogramm anzubieten. Der größte Gewinn einer solchen Maßnahme wäre die Verringerung des Leidens des Einzelnen. Darüber hinaus gibt es bedeutende finanzielle Vorteile auf Gesellschaftsebene."

Quelle: pressetext.austria Johannes Pernsteiner

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