Bund plant Auffrisch-Impfungen nur für Kranke und Alte
Archivmeldung vom 12.07.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAuffrisch-Impfungen wird es im Herbst und Winter offenbar nur für Kranke und ältere Risikopatienten geben. Das ist das Ergebnis eines vertraulichen Vorbereitungsgespräches des Bundesgesundheitsministeriums am Montagvormittag mit Spitzenbeamten, Ärztevertretern und Forschern für eine Corona-Strategie für Herbst und Winter, über das "Business Insider" unter Berufung auf Teilnehmerkreise berichtet.
Eingeladen hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) unter anderem die Chefs des Robert-Koch-Instituts (RKI), des Paul-Ehrlich-Instituts sowie der Ständigen Impfkommission (Stiko), sowie Ärztevertreter und mehrere Forscher. In einem Punkt der künftigen Corona-Strategie waren sich die Teilnehmer dem Vernehmen nach einig: Eine dritte Impfung, also einen sogenannten Booster, wird es im Herbst und Winter wohl nur für Kranke und ältere Menschen geben.
Unter anderem Spahns Beamte machten demnach klar, dass nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Auffrischimpfung nur für solche Risikogruppen sinnvoll sei. Wer jung und gesund ist, dem schadet eine dritte Impfung nicht - besonders nutzen kann sie aber auch nicht. Das gelte auch für diejenigen, die mit Astrazeneca geimpft worden seien. Wer trotzdem eine Auffrischimpfung bekommt, erhalte einen mRNA-Impfstoff von Biontech oder Moderna. Das hatte der Bund bereits mit den Gesundheitsministern der Länder ebenfalls so beschlossen. Gestritten wurde dagegen bei einer Reihe anderer Themen: So bleibt die Stiko bei ihrem Nein für eine generelle Impfempfehlung für Kinder. Im Gespräch sind zudem eine Übernahme der Impfkampagne ausschließlich durch Arztpraxen. Das Erreichen einer Impfquote von 85 bis 90 Prozent, wie es das RKI zum Erreichen der Herdenimmunität für notwendig erachtet, sei als unrealistisch eingeschätzt worden. Bund und Länder wollen in den kommenden Monaten verstärkt Aufklärungskampagnen fahren sowie in sozialen Brennpunkten Impfangebote machen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur