Wie Placebos helfen
Archivmeldung vom 03.09.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićEine merkliche Verbesserung der Gesundheit, nachlassende Symptome oder Schmerzen - und das alles ohne medizinischen Wirkstoff? In seiner September-Ausgabe zeigt das Magazin Reader's Digest, dass sogenannte Placebos, also wirkstofffreie Scheinmedikamente, bei vielen Beschwerden tatsächlich helfen. Aktuelle Forschungen bestätigen, dass allein das Bewusstsein, behandelt zu werden, die gleiche Hirnregion aktiviert, in der auch körperliche Empfindungen wie Krankheitssymptome verarbeitet werden.
Die Forscher wiesen nach, dass messbare Verbesserungen der Symptome eintreten können, wenn ein Scheinmedikament verabreicht wurde. "Bei Placebobehandlungen können wir einen Anstieg der Hirnaktivität und Veränderungen bei neuralen Abläufen erkennen", erklärt Luana Colloca, Ärztin und Professorin am Institut für Anästhesiologie der University of Maryland, USA. Da der Placeboeffekt neurologisch gesteuert wird, wirken Placebos am besten gegen Schmerzen, Reizdarmsyndrom, Depression und Parkinson - die alle vom Nervensystem beeinflusst werden.
Wichtig zu wissen: Scheinmedikamente helfen nicht bei einer Virusinfektion, sie können den Cholesterinspiegel nicht senken, und sie lassen auch Tumore nicht schrumpfen. In seiner aktuellen Ausgabe zeigt Reader's Digest außerdem, dass es mitunter keinen Unterschied macht, ob die behandelten Personen darüber informiert sind, ein wirkstofffreies Präparat zu erhalten. Auch solche offen verabreichte Placebos können den Einsatz von "echten Medikamenten" etwa zur Schmerzbekämpfung reduzieren.
Quelle: Reader's Digest Deutschland (ots)