Kleine Auszeit vom Alltag: Vögel beobachten macht glücklich/ Naturerlebnisse fördern die psychische Gesundheit LBV gibt Tipps, um die Kraft der Vogelbeobachtung zu entdecken
Archivmeldung vom 31.03.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithHöher, schneller, weiter: Viele Menschen finden in der Hektik des Alltags kaum noch Zeit, Körper und Geist eine Pause zu gönnen. Dabei ist eine regelmäßige Erholung von all den anspruchsvollen Pflichten notwendig und entscheidend für ein gesundes Leben. Um regelmäßig zu entspannen, muss es nicht gleich ein Urlaub am Meer oder eine ausgedehnte Wanderung sein. Direkt vor der Haustür, im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im Park ums Eck können Vögel dabei helfen, eine Auszeit vom Getöse der modernen Welt zu finden. "Die Vogelbeobachtung holt uns ins Hier und Jetzt, lässt uns Probleme und Sorgen für ein paar Augenblicke vergessen. Dieses Naturerlebnis hat eine positive, wissenschaftlich bewiesene Wirkung auf die körperliche und psychische Gesundheit", erklärt Dr. Angelika Nelson, LBV-Biologin und Autorin des Buchs "Die Kraft der Vogelbeobachtung". Um die Vogelbeobachtung als Quelle der Kraft zu nutzen, braucht es keine Vorkenntnisse. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gibt einfache Tipps, in die Natur einzutauchen und auszuspannen.
Für viele Menschen spielt sich ein Großteil des Alltags im städtischen Bereich ab. Ständig umgeben von Reizen, die die Aufmerksamkeit fordern. Das Risiko für stressabhängige, psychische Erkrankungen steigt dadurch enorm. Auch, weil das Erleben der Natur als Ausgleich oft ausbleibt. Die Vogelbeobachtung ist eine einfache Möglichkeit, um genau diesen Ausgleich zu finden. Denn: Vögel gibt es beinahe überall. Auch wenn Stadtvögel, wie Straßentauben und Spatzen, auf den ersten Blick möglicherweise unscheinbar wirken, können sie dabei helfen, von kreisenden Gedanken und Sorgen Abstand zu gewinnen. "Gedankenverloren kann man den Bewegungen der Vögel folgen, ohne in tiefere Sinnsuche einzutauchen", erklärt die LBV-Ornithologin und Autorin Angelika Nelson.
Um die Eindrücke bei der Vogelbeobachtung voll auf sich wirken zu lassen und wirklich Ruhe zu finden, bleibt das Handy am besten aus. "Bemühen Sie sich zunächst langsam zu gehen, um ihre unmittelbare Umwelt besser wahrzunehmen und sich auf das Hier und Jetzt einzustimmen", empfiehlt Nelson. Ziel ist es zunächst Vögel zu finden, nicht sie zu bestimmen. Das gelingt besonders gut in der Nähe von Bäumen oder Sträuchern. Ein Naturtagebuch kann helfen, die Gedanken, Gefühle, aber auch Fragen und Erkenntnisse bei der Vogelbeobachtung festzuhalten. Wer möchte, kann nach Lust und Laune malen, schreiben, dichten, fotografieren oder gesammelte Fundstücke einkleben. "Beim Tagebuch schreiben werden beide Gehirnhälften aktiviert: die analytische linke und die kreative rechte. Diese beidseitige Beanspruchung der Gehirnhälften steigert wiederum die Konzentration und Wahrnehmung und lenkt von negativen Denkmustern ab", so die Buchautorin.
Auch das genaue Hinhören spielt eine Rolle: Besonders das Morgenkonzert der Singvögel jetzt im Frühling ist für unsere Ohren wohlklingend melodisch. "Genauso wie unser Lieblingslied können Vogelstimmen Erinnerungen wecken. Wir werden zurückversetzt in entspannende Naturlandschaften und besinnen uns auf positive Erfahrungen in der Natur. Auf diese Weise lenken uns Vogelgesänge von unserer Alltagssituation ab und schenken uns eine Auszeit", erklärt die LBV-Biologin Angelika Nelson.
Studienergebnisse, dass die Vogelbeobachtung eine positive Wirkung auf das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit hat, haben in den letzten Jahren zugenommen. So leiden Menschen, die in Gegenden mit vielen Vögeln, Sträuchern und Bäumen leben, zum Beispiel seltener an Depressionen, Angstzuständen und Stress. Die wissenschaftliche Begleitung des LBV-Seniorenprojektes "Alle Vögel sind schon da" in vollstationären Pflegeeinrichtungen konnte zeigen, dass durch die Vogelbeobachtung besonders die kognitiven Ressourcen, die Mobilität und das soziale Wohlbefinden der Seniorinnen und Senioren gefördert werden.
Quelle: Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V. (ots)