Düsseldorfer Forscher entwickeln sensationelle Therapie gegen bislang unheilbare Querschnittlähmung
Archivmeldung vom 13.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDüsseldorfer Forscher stehen möglicherweise vor einem sensationellen Durchbruch. Ein Team um den Neurobiologie-Professor Hans Werner Müller ist dabei nachzuweisen, dass durchtrennte Nerven im Gehirn oder im Rückenmark wieder wachsen können. Damit könnten in absehbarer Zeit entscheidende Fortschritte bei der Therapie der bislang als unheilbar geltenden Querschnittlähmung erzielt werden.
Der entwickelte Wirkstoff heißt
Cordaneurin.
Wird eine Nervenbahn im Rückenmark durchtrennt, bildet sich an
dieser Stelle ein Narbengewebe aus Kollagenfasern. Dieses Gewebe
behindert das Zusammenwachsen der Nerven. Cordaneurin aber verzögert
die Bildung dieses Narbengewebes um mindestens zwei Wochen. Die
Nerven haben in dieser Zeit die Chance, wieder zu wachsen.
Versuche an Ratten waren bereits erfolgreich. In den kommenden ein
bis zwei Jahren sollen nun klinische Tests mit Menschen durchgeführt
werden. Über speziell entwickelte Apparate soll der Wirkstoff
zukünftig an die verletzte Stelle gespritzt werden. "Menschen, die im
Bereich der Halswirbelsäule verletzt sind, können somit vielleicht
bald wieder ihre Arme bewegen. Das wäre ein riesiger Fortschritt",
sagt Müller.
Hoffnung dürfen sich zunächst vor allem jene Patienten machen, die
zukünftig innerhalb von drei Tagen nach einem Unfall Cordaneurin
gespritzt bekommen. Allein in Deutschland kommen jedes Jahr rund 4000
neue Fälle hinzu. Menschen, die schon länger querschnittgelähmt sind,
haben Müller zufolge in Zukunft ebenfalls Chancen auf
Therapieerfolge. "Wir sind gerade dabei, unsere gesammelten
Erfahrungen auch bei chronischen Fällen anzuwenden. Auch da sind wir
zuversichtlich", sagt Müller. In Deutschland gibt es zurzeit rund 40
000 Querschnittgelähmte.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung