Niedersachsen: Ärztekammer-Chefin dringt trotz Stopps von Astra-Zeneca auf sofortigen Impfstart in Praxen
Archivmeldung vom 16.03.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) dringt trotz des Stopps der Astra-Zeneca-Impfungen in Deutschland auf einen sofortigen Start der Corona-Schutzimpfungen durch die niedergelassenen Ärzte. "Wir brauchen keine Testläufe. Wir Ärzte können, wollen und müssen impfen", erklärte ÄKN-Präsidentin Martina Wenker gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Den Astra-Zeneca-Stopp bezeichnete Wenker als "nachvollziehbare Vorsichtsmaßnahme". Es müssten jetzt so rasch wie möglich alle Daten auf den Tisch, um Transparenz zu schaffen.
Gleichzeitig mache es sie "fassungslos und wütend", dass es nicht vorangehe. "Wer das Virus ernsthaft bekämpfen und in den Griff bekommen will, muss impfen, impfen, impfen und nicht immer neue bürokratische Hürden schaffen", betonte die Medizinerin, nach deren Worten etwa die Hälfte der rund 13 000 niedergelassenen Ärzte in Niedersachsen mit dem Impfen von heute auf morgen beginnen könnte. Hinzu kämen weitere 4500 Ärzte, die über das Freiwilligenregister der Ärztekammer ihre Bereitschaft erklärt hätten, in den Impfzentren zu helfen. Teilweise handele es sich dabei um Mediziner im Ruhestand.
Unterdessen hat die Kammerversammlung, die parlamentarische Vertretung der knapp 44 000 niedersächsischen Ärzte, am Wochenende mit großer Mehrheit die Resolution "Mehr Sicherheit für alle durch Impfbeschleunigung" verabschiedet. "Oberste Priorität sollte die rasche Herstellung der Herdenimmunität haben", heißt es darin. Alles andere gefährde Menschenleben und blockiere die Wirtschaft. "Eine rasche Durchimpfung ist die einzige Chance, die Pandemie zu besiegen", bekräftigte Wenker. Die Ärztekammer vertritt die Interessen von rund 44 000 Ärzten in Niedersachsen, darunter etwa 13 000 niedergelassene Mediziner.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)