Russische Forscher: „Herz im Reagenzglas“ wird die Medizin verändern
Archivmeldung vom 26.11.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRussische Wissenschaftler haben eine besondere Kultur von Herzzellen gezüchtet, die ein sicheres und billigeres Testen von Medikamenten ermöglichen. Ihre Schlussfolgerungen und Methoden wurden in der Fachzeitschrift „Journal of Toxicological Sciences“ veröffentlicht.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "„Unser Test kann für verschiedene Zwecke verwendet werden. Zum Beispiel […] um gesunde Herzzellen zu erhalten und neue Medikamente zu testen. Darüber hinaus eignet es sich auch für die Erstellung eines Medikamenten-Passes für Menschen. Mit anderen Worten, in der Zukunft wird es ein Instrument der personalisierten Medizin sein“, zitiert der Pressedienst des Moskauer Instituts für Physik und Technologie den Professor Konstantin Agladze.
Zuvor hatten Agladze und seine Kollegen vom Institut für Zytologie und Genetik der Russischen Akademie der Wissenschaften in jahrelanger Arbeit ein „Frankenstein-Herz“ geschaffen, welches Zellen des Herzgewebes aus den Körpern von zwei verschiedenen Tierarten extrahiert, die sich verbinden und danach gemeinsam wirken sollen.
Mit diesen Ergebnissen wurde von ihnen das erste Computermodell eines Herzgewebes kreiert, das alle elektrischen und mechanischen Prozesse reproduziert, die innerhalb des schlagenden Herzens auftreten.
Nach dem Erfolg des virtuellen Modells haben die Forscher aus veränderten Stammzellen verschiedene Komponenten des Herzmuskels geschaffen, einschließlich der „Generatoren“ von elektrischen Impulsen.
Dabei haben sie den Wachstumsprozess von Stammzellen im Reagenzglas verändert, indem sie mehrere fast unsichtbare Einschnitte auf deren Oberfläche angebracht hatten.
Das Verfahren, bei dem künstliches Herzgewebe aus Stammzellen gezüchtet wird, soll nach Medienangaben bisher nur in Russland erfolgreich umgesetzt worden sein.
Mit Hilfe dieser wissenschaftlichen Arbeit sollen Ärzte den Beginn einer Arrhythmie und anderer Probleme, die mit der Arbeit des Herzmuskels zusammenhängen, besser vorhersagen und behandeln können.
Außerdem soll das „Herz im Reagenzglas“ helfen, auf Tierversuche in Zukunft zu verzichten und mehrere Medikamente gleichzeitig zu testen, was deren Entwicklung und Kosten noch weiter optimieren könnte."
Quelle: Sputnik (Deutschland)