Mediziner warnt: Übermäßige Hygiene kann schädlich für Kinder sein
Archivmeldung vom 06.03.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtProfessor Detlev Ganten, einer der einflussreichsten deutschen Mediziner und Pionier der Gentherapie, rät dazu, Kinder nicht vor Schmutz zu schützen: Hygiene könne auch schädlich sein, so Ganten. "Zum Beispiel ist unsere Immunabwehr auf eine schmutzige Welt eingerichtet", sagte der langjährige Präsident der Berliner Universitätsklinik Charité dem "Zeit-Magazin".
Wir bräuchten "den ständigen Umgang mit Bakterien, Pilzen, Viren und Dreck, um sie zu trainieren." "Wozu ich uneingeschränkt raten kann, ist, Kinder unbeschwert auf dem Land auch mal im Dreck spielen zu lassen, das stärkt das Immunsystem. Wir kennen keine bessere Vorsorge gegen Allergien. Sollen sie barfuß durch den Misthaufen stapfen. Mir ist das auch bekommen", so Ganten.
Selbst Würmer, die man früher mit verschmutzter Nahrung aufnahm, könnten der Körperabwehr Gutes tun: "Erwachsene, die als Kinder einmal welche im Darm hatten, erfreuen sich eines besonders guten Immunsystems."
Allzu große Reinlichkeit könne auch Krankheiten wie Arthritis befördern. Die in Städten lebenden Menschen von heute sollten sich als "Kinder der Evolution" begreifen und auf frühere Lebensweisen besinnen. Ganten ist Professor der Pharmakologie. Heute ist er Präsident des jährlich in Berlin stattfindenden Weltgesundheitsgipfels "World Heath Summit".
Quelle: dts Nachrichtenagentur