Körperlich kranke Männer begehen eher Suizid
Archivmeldung vom 12.12.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKörperliche Krankheiten und Verletzungen erhöhen das Suizidrisiko bei Männern, bei Frauen jedoch nicht. Mittels Maschinellem Lernen und den Gesundheitsdaten der gesamten dänischen Bevölkerung hat eine Studie unter der Leitung der Boston University School of Public Health geschlechtsspezifische Risikoprofile für Suizid ermittelt. Details wurden in "JAMA Psychiatry" veröffentlicht.
Umfassende Datenanalyse
Die Erhebung ist laut den Forschern die erste, die die Daten der gesamten Bevölkerung eines Landes mittels Verfahren des Maschinellen Lernens analysiert hat, um Risikofaktoren für einen Suizid zu identifizieren. Laut Forschungsleiterin Jaimie Gradus sind tragische Ereignisse wie diese sehr schwer vorherzusagen. Jeder dieser Todesfälle sei die Folge einer Vielzahl von miteinander interagierenden Risikofaktoren.
Dänemark verfügt über ein Gesundheitssystem, bei dem alle Gesundheitsinformationen staatlich erfasst werden. Das ermöglichte es den Wissenschaftlern, tausende Faktoren zu untersuchen. Für die Studie wurden die Daten der 14.103 Personen analysiert, die zwischen 1995 und 2015 Suizid begangen hatten. Vervollständigt wurde der Datensatz durch die Gesundheitsakten von 265.183 Personen aus dem gleichen Zeitraum. Für die Suche nach Mustern wurde ein System Maschinellen Lernens eingesetzt.
Ursache Verschreibungspraxis
Zahlreiche Studienergebnisse bestätigten bereits Risikofaktoren wie psychiatrische Erkrankungen und damit in Verbindung stehende Medikationen. Die Forscher fanden aber auch neue mögliche Risikomuster. Es zeigte sich, dass Diagnose und Verschreibungen vier Jahre vor dem Suizid eine wichtigere Rolle für die Vorhersage spielten als jene sechs Monate vor der Selbsttötung. Diagnosen die körperliche Gesundheit betreffend, spielten bei der Vorhersage von Suiziden bei Männern eine entscheidende Rolle.
Laut Gradus liefern die Studienergebnisse kein perfektes Modell für die Vorhersage von Selbsttötungen. Verantwortlich dafür ist zum Teil, dass Krankenakten selten Informationen zu unmittelbaren Erfahrungen wie den Verlust des Arbeitsplatzes oder einer Beziehung enthalten. Sie führen in Kombination mit langfristigen Faktoren zu einem Suizid. Risikofaktoren und Muster könnten laut der Forscherin außerhalb von Dänemark ebenfalls unterschiedlich sein.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann