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Halbierung der Klinikanzahl: Bertelsmann-Stiftung verteidigt umstrittene Studie

Archivmeldung vom 18.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bertelsmann Building, die Nordamerika-Zentrale in Manhattan, New York City
Bertelsmann Building, die Nordamerika-Zentrale in Manhattan, New York City

Foto: Americasroof at en.wikipedia
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Trotz des grassierenden Coronavirus hat die Bertelsmann-Stiftung ihre Studie zu einer weitgehenden Verringerung der Anzahl deutscher Krankenhäuser verteidigt. In einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen sagte ein Sprecher der Bertelsmann-Stiftung, dass die Krankenhäuser "gerade in Zeiten von Corona von ambulant erbringbaren Leistungen entlastet werden sollten".

Die bloße Zahl an Betten und Beatmungsgeräten sei "nicht entscheidend". Die Gütersloher Denkfabrik hatte im vergangenen Juli die Empfehlung zu einer Halbierung der Klinikanzahl herausgegeben. Eine Reduzierung "von aktuell knapp 1.400 auf deutlich unter 600 Häuser, würde die Qualität der Versorgung für Patienten verbessern". Gegenüber der Neuen Westfälischen sagte der Sprecher, dass die Studie sich mit der "langfristigen Strukturplanung der deutschen Krankenhauslandschaft" befasst habe. Dabei seien "durchaus Kapazitätsreserven für außergewöhnliche Ereignisse berücksichtigt worden". Die Versorgung in "besonderen Lagen" müsse "gesondert geplant und bevorratet werden". Das sei "bei der großen Mehrzahl der deutschen Krankenhäuser auch der Fall".

Die SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag kritisierte die Denkfabrik. "Wäre NRW dem Vorschlag der Bertelsmann-Stiftung gefolgt, wären die Kliniken jetzt überrannt worden", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der SPD im Landtag, Josef Neumann. Der Bertelsmann-Stiftung gehe es "in erster Linie um Effizienzsteigerung und eine Ökonomisierung des Gesundheitswesens". Große Versorgungszentren führen laut Neumann aber zu großer Arbeitsverdichtung. "Natürlich leidet darunter am Ende die Qualität."

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)

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