Zahl der Psychotherapeutinnen und -therapeuten von 2015 bis 2019 um 19 % gestiegen
Archivmeldung vom 30.03.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićExistenzängste, soziale Isolation, Stress: Die Corona-Pandemie belastet die Psyche. Schon vor der Corona-Krise nahm die Zahl der Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Deutschland zu.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, arbeiteten 2019 hierzulande rund 48 000 Psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten; das waren 19 % mehr als fünf Jahre zuvor. Ihre Zahl stieg seit dem Jahr 2015 stetig jedes Jahr durchschnittlich um 2 000 an.
Viele Menschen wenden sich bei psychischen Problemen nicht direkt an eine Klinik, sondern suchen erst einmal Hilfe bei ambulanten psychotherapeutischen Praxen. 2019 arbeiteten knapp 35 000 Psychotherapeutinnen und -therapeuten - fast drei Viertel - in solchen Praxen. Die restliche Anzahl der Therapeutinnen und -therapeuten verteilte sich auf sonstige (ambulante) Einrichtungen, Krankenhäuser, Vorsorge- und Reha-Einrichtungen oder Verwaltungen.
264 000 Menschen wegen Depression im Krankenhaus
Bereits 2019 wurden allein 264 000 Patientinnen und Patienten mit einer diagnostizierten Depression im Krankenhaus behandelt. Bei gut 106 000 wurde eine depressive Episode diagnostiziert, die übrigen litten unter sogenannten rezidivierenden depressiven Störungen. Damit sind wiederkehrende Depressionen wie die Winterdepression gemeint. Frauen sind mit einem Anteil von 61 % insgesamt stärker von im Krankenhaus behandelten Depressionen betroffen.
Klinikaufenthalte wegen Depression bei Kindern und Jugendlichen haben zugenommen
Kinder und Jugendliche werden bei Berichten über Depressionen in der Corona-Pandemie häufig genannt. Sie leiden besonders unter Isolation durch Kontaktsperren und Homeschooling. Bereits vor der Pandemie hat die Zahl der mit Depressionen im Krankenhaus behandelten Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren überdurchschnittlich stark zugenommen: Während die Zahl aller Patientinnen und Patienten, die mit Depressionen aus dem Krankenhaus entlassen wurden, von 2015 bis 2019 um ein halbes Prozent zunahm (2015: 263 000 Patientinnen und Patienten), erhöhte sie sich bei Kindern und Jugendlichen im selben Zeitraum um 24 % auf 18 000 Patienten und Patienten 2015: 14 500).
Ein Drittel der Therapierenden arbeitete zuletzt in Teilzeit
Insgesamt übten im Jahr 2019 über ein Drittel (18 000) der Therapeutinnen und Therapeuten ihre Tätigkeit in Teilzeit aus, darunter waren knapp 12 000 Frauen (85 %). Fast genauso hoch war der Anteil von Frauen (80 %), die geringfügig als Psychotherapeutinnen beschäftigt waren. Insgesamt betrachtet waren 2019 drei von vier Therapierenden Frauen.
28 % mehr Studierende der Psychologie vom WS 2015/16 bis WS 2019/20
Wie die Zahl der Therapeutinnen und -therapeuten ist auch das Interesse am Studienfach Psychologie stark gestiegen. Das zeigt sich in der Zahl der Studierenden: Im Wintersemester 2019/2020 waren rund 91 000 Studierende im Fach Psychologie eingeschrieben. Das waren 28 % mehr als fünf Jahre zuvor (WS 2015/2016: 71 000). Zum Vergleich: Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Studierenden an Hochschulen in Deutschland im selben Zeitraum um 4,8 % auf 2,9 Millionen.
Für den Boom des Psychologiestudiums waren ebenfalls vor allem Frauen verantwortlich. Im WS 2019/20 waren drei von vier Studierenden dieses Studienfachs Frauen. Im Durchschnitt aller Studierenden war nur jede zweite eine Frau (49 %).
Der Großteil der Studierenden studierte auf eine praktische berufliche Tätigkeit hin: Nur 360 Studierende (0,4 % aller Psychologiestudierenden) wählten im WS 2019/20 die Prüfungsgruppe Lehramt. Im Prüfungsjahr 2019 absolvierten 15 900 Studierende der Psychologie erfolgreich eine Abschlussprüfung, davon etwa ein Drittel (5 900) mit dem Masterabschluss.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)