Immer mehr Komplementärmedizin im Spital
Archivmeldung vom 09.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittObwohl sie für Hochschulen über Jahrzehnte tabu waren, sind pflanzliche Arzneien, Akupunktur, Homöopathie und Co in der Medizin immer besser akzeptiert. Selbst im klinischen Alltag ist die Komplementärmedizin keine Seltenheit mehr. Zu diesem Schluss kommt Ingrid Gerhard, Gynäkologin und langjährige Leiterin der Naturheilkunde-Ambulanz der Heidelberger Universitäts-Frauenklinik, am Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Ihre Stärken zeigen die alternativen Ansätze besonders dort, wo übliche Therapien ungünstige Nebenwirkungen zeigen. Das ist in der Frauenmedizin besonders bei Zyklusstörungen, bei Erkrankungen der Gebärmutterschleimhaut oder bei unerfülltem Kinderwunsch der Fall. "Sowohl Phytopharmaka als auch Akupunktur und Homöopathie können Zyklen regulieren und gute Empfängnisraten erzielen. Sie lindern Schmerzen, verbessern die Wundheilung, regulieren den Zyklus und stabilisieren auch psychisch. Nebenwirkungen wie bei hormonellen Therapien treten dabei nicht auf", so Gerhard.
Ihre Wirkung entfalten komplementäre Ansätze, indem sie die
Selbstheilungskräfte der Patientin erhöhen, die Prävention und
Selbstverantwortung stärken und mit Methoden ohne nennenswerten
Nebenwirkungen arbeiten. Bei vielen chirurgischen Eingriffen könne die
Komplementärmedizin parallel eingesetzt werden, um die Folgen
abzumindern und die neue Lebensordnung nach der Operation wieder
herzustellen. "Omega 3-Fettsäuren, B-Vitamine und Magnesium lindern etwa
bei Endometriose Schmerzen und greifen in die hormonelle Regulation
ein", erklärt die Expertin.
Breite Palette von Ansätzen
Selbst bei Tumor reduzieren verschiedene Methoden Nebenwirkungen von Chemo- oder Strahlentherapie und verbessern langfristig die Lebensqualität. Gerhard zählt dazu Selen- und Vitamin C- Infusionen, Misteltherapie, Mikrobiologische Therapie, homöopathische Komplex- und Einzelmittel sowie auch die Traditionelle Chinesische Medizin. Einzug in die konventionelle Medizin haben vielerorts auch bestimmte Formen der Wärmebehandlung und Sauerstofftherapie gehalten, sowie Vakzinationen und zellbezogene Therapien.
Im Kommen sind auch Therapien, die das Immunsystem beeinflussen und stärken, wie etwa medizinische Pulze, Tees und spezielle Pflanzenextrakte. "Hier hat die Grundlagenforschung inzwischen die Wirkmechanismen erkundet. Es lässt sich daher absehen, dass auch sie in Zukunft besser akzeptiert werden", berichtet Gerhard.
Quelle: pressetext.deutschland Johannes Pernsteiner