Scheidung häufig Auslöser für Depression
Archivmeldung vom 29.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Scheidung erhöht zwar das Risiko für Depressionen, betrifft aber nur bestimmte Personen. "Wie eine Scheidung verarbeitet wird, ist durchaus stark unterschiedlich", sagt David Sbarra, Psychologe der University of Arizona. Sbarra und sein Team betreiben Scheidungsforschung und versuchen zu ermitteln, welcher Typus von Mensch besonders unter einer Trennung leidet. Die Wissenschafter erforschten, dass depressiv Erkrankte häufig (60 Prozent) eine schwierige Trennung oder Scheidung hinter sich haben.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Trennung und Scheidung grundsätzlich das Risiko verschärfen, an einer Depression zu erkranken. "Es ist geschlechtsspezifisch sehr unterschiedlich, wie die Menschen auf eine Trennung oder Scheidung reagieren", sagt Albrecht Göschel, Leiter der Akademie und Institut für Sozialforschung Verona, der auch eine Beratungsstelle für alleinstehende Väter betreibt, gegenüber pressetext.
Dem Fachmann nach sind Männer wesentlich anfälliger für Depressionen nach einer Trennung. "Es gibt einfach keine Diskurskultur unter Männern", sagt Göschel. Für Frauen sei die "beste Freundin" ein Ratgeber. Frauen erzählen von ihrem Trennungskummer - Männer leiden für sich alleine. "Frauen sind besser eingebettet", meint Göschel.
Familie wird oft idealisiert
Ob jemand an einer Trennung stark leidet, hängt auch von seiner sozialen Schichtung ab. Männer, die traditionelle Selbstbilder pflegen, leiden weitaus mehr als Männer aus höheren Schichten. Ob Facharbeiter oder Fernfahrer, Männer aus den unteren gesellschaftlichen Schichten neigen dazu, ihre Familie zu idealisieren. Bei einer Trennung fallen diese Männer in ein tiefes Loch. "Die Arbeitsunfähigkeit bei geschiedenen Männern ist auch höher", weiß Göschel.
Quelle: www.pressetext.com/Oranus Mahmoodi