Krankenkassen wollen schnellen Abbau von Klinik-Überkapazitäten
Archivmeldung vom 27.12.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie gesetzlichen Krankenkassen fordern einen raschen Abbau von Klinik-Überkapazitäten in Deutschland. "Insbesondere in Ballungsräumen haben wir eine dramatische Überversorgung. Mehrere Kliniken in unmittelbarer Nachbarschaft bieten gleiche Leistungen an", sagte Martin Litsch, Vorsitzender des AOK-Bundesverbandes, den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".
In Deutschland gebe es fast 2.000 Krankenhäuser. "Der Kampf um Gelder führt mitunter zu Behandlungen und Operationen, die medizinisch nicht zwingend notwendig sind. Es wird gemacht, was geht, nicht, was erforderlich ist." Diese Konkurrenz sei für die Versicherten schlecht. Spezialisierung führe für die Versicherten zu deutlich besseren Ergebnissen: "Nicht jede Klinik muss alles anbieten. Und bei planbaren Eingriffen ist mehr Fahrtzeit für die Patienten auch zumutbar, vor allem wenn das Behandlungsergebnis am Ende besser ist." "Wenn Gelegenheitschirurgen am Werk sind, ist der Erfolg einer Operation Glückssache", so der AOK-Chef weiter. "Deshalb brauchen wir mehr harte Qualitätsvorgaben in Form von Mindestmengen." Wenn diese für Therapien und Operationen eingehalten würden, sinke das Risiko von Komplikationen und Sterblichkeit: "Mit spezialisierten Arztteams, die einen Fall aus verschiedenen Perspektiven betrachten, und der entsprechenden technischen Ausstattung funktioniert es besser."
Bundesweit gebe es knapp 500 Kliniken, die Darmkrebs-Operationen im Durchschnitt weniger als 23 Mal im Jahr durchführen. In diesen Häusern liege die Sterblichkeit 59 Prozent über der von Kliniken, die diesen Eingriff durchschnittlich 140 Mal jährlich durchführen würden. Ähnlich sehe es beim Lungenkrebs aus. Ein Fünftel der Patienten werde in Kliniken mit weniger als fünf OPs im Jahr behandelt. "Auch hier haben wir eine deutlich überproportionale Mortalität. Wir brauchen deshalb mehr Spezialisierung bei den Krankenhäusern", sagte Litsch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur