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60 Jahre Contergan - die Opfer verlangen Behandlung auf Augenhöhe!

Archivmeldung vom 02.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Packung Contergan forte Bild: wikipedia.org
Packung Contergan forte Bild: wikipedia.org

Heute leben noch ca. 2650 Conterganopfer - großteils ohne Arme und/oder ohne Beine oder mit weiteren wesentlichen Behinderungen; Spät- und Folgeschäden führen großteils zu unerträglichen Schmerzen. 60 Jahre jährt sich nun am 01. Oktober die Markteinführung von Contergan und die Situation um die Conterganopfern ist immer noch nicht vollständig befriedet.

"Nach wie vor werden die Opfer nicht auf Augenhöhe behandelt: Der Staat hat im Conterganskandal erhebliche Mitschuld und stellte sich schützend vor die Pharmaindustrie, was sogar darin gipfelte, dass die Geschädigtenn mit einem Bundesgesetz (§ 23 Abs. 1 des Errichtungsgesetzes der Conterganstiftung) enteignet, sämtliche Ansprüche der Geschädigten `gegen die Firma Grünenthal, deren Gesellschafter, Geschäftsführer und Angestellte` zum `erlöschen` gebracht wurden. Die Haftung Grünenthals ging damit auf den Staat über und die betroffenen Kinder und ihre Eltern wurden `mit einem Butterbrot` (die Renten betrugen mtl. umgerechnet 51,13 EUR bis 230,08 EUR) zu den Sozialkassen geschickt", so Christian Stürmer, Bundesvorsitzender des Contergannetzwerkes Deutschland e.V. und zugleich gewählter Betroffenenvertreter im Stiftungsrat der Conterganstiftung für behinderte Menschen.

Stürmer weiter: "Bezüglich der zur Verwaltung der Minileistungen gegründeten Conterganstiftung wurden den Geschädigten, bzw. damals ihren Eltern, angemessene Mitwirkungsmöglichkeiten versprochen, woran man sich aber nicht hält."

Nach jahrzehntelanger Unterversorgung und dem Kampf der Opfer erhöhte der Deutsche Bundestag im Jahr 2013 die Renten drastisch, so dass die Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben zu führen in der Lage sind, Abgeordnete entschuldigten sich zudem in einer öffentlichen Anhörung des Bundestages bei den Opfern, "allerdings gängelt uns das thematisch zuständige Bundesfamilienministerium weiter", moniert Stürmer und sagt: "Wir 2 Betroffenenvertreter sitzen im Stiftungsrat der Conterganstiftung 3 Ministerialvertretern gegenüber. Wir haben mit unseren Anliegen kaum keine Chance und seien sie noch so berechtigt! Wir verlangen, dass der vom Deutschen Bundestag eingeschlagene Paradigmenwechsel auch vom Bundesfamilienministerium nachvollzogen wird! Nach 60 Jahren Contergsn wollen wir endlich Frieden!"

Quelle: Contergannetzwerk Deutschland e.V. (ots)

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