Impfstoff für Kinder: Niedersachsens Kultusminister macht Druck
Archivmeldung vom 13.11.2021
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Blick auf die steigenden Infektionszahlen auch in Niedersachsen fordert Kultusminister Grant Hendrik Tonne mehr Tempo bei der Zulassung eines Impfstoffes für Kinder. "Ich appelliere an die Europäische Arzneimittelagentur, die Zulassung des Impfstoffs für Kinder mit hoher Priorität zu bearbeiten, und bitte die Ständige Impfkommission, zügig die Daten für diese Alterskohorte zu prüfen, damit es möglichst bald zu einer Entscheidung über eine mögliche Empfehlung kommen kann", sagte der SPD-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) und fügte hinzu: "Das wäre wichtig, um einen weiteren Schutzschild für die Kinder bereitzuhaben."
Insbesondere appelliere er an die ungeimpften Erwachsenen, "die Impfangebote endlich anzunehmen". Wer sich impfen lasse, tue etwas Gutes für die Kinder, für die Schulen, für die Kitas. "Es darf keinen weiteren Bildungs-Lockdown geben. Wir müssen alles daransetzen, dass Schulen und Kitas offen bleiben", forderte der Kultusminister und wies darauf hin, dass die allgemein sehr angespannte Infektionslage auch an den Kindern und Jugendlichen nicht vorbeigehe. "Die ausbleibende Impfmöglichkeit für unter Zwölfjährige und die mangelnde Impfbereitschaft eines Teils der Erwachsenen treiben die Inzidenzen auch bei den Schülerinnen und Schülern", mahnte der Minister.
Zugleich bekräftigte der Vater von vier schulpflichtigen Kindern, dass Niedersachsen am Präsenzunterricht festhalten werde. "Der Präsenzunterricht in Niedersachsen läuft verlässlich, und wir sehen, wie wichtig es ist, dass die Kinder und Jugendlichen in die Schule gehen und gemeinsam in der Klassengemeinschaft lernen." Der Schulminister appellierte an die Erwachsenen, Verantwortung zu übernehmen. "Wir können die Schulen sicher machen, aber wenn die Infektion über Kneipe oder Karneval in die Familien gebracht wird, dann haben wir darauf keinen Einfluss. Und letztlich werden dann Infektionen in Schule eingetragen, ohne dass Schule Auslöser ist", erklärte Tonne gegenüber der NOZ. Er habe "größtes Verständnis", dass das Bedürfnis nach Ausgelassenheit und Feiern da sei, "aber in der jetzigen Lage müssen wir alle uns wieder die Frage stellen, was wirklich Priorität hat".
In Niedersachsen jedenfalls habe der Schutz des Präsenzunterrichtes "allerhöchste Priorität", stellte Tonne klar. Daher prüfe sein Haus momentan auch, ob das Sicherheitsnetz an Schulen noch straffer gezogen werden könne. Nachgedacht werde zum Beispiel über noch mehr Tests und selbst darüber, auch vollständig geimpfte Schüler wieder einer Testpflicht zu unterziehen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)