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Strahlenbelastung durch Computertomographie

Archivmeldung vom 11.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Computertomographie ist heute ein fast alltägliches Diagnosemittel, um zum Beispiel Herzkranzarterien genau zu untersuchen. Diese sogenannte Schnittbildtechnik basiert auf einer speziellen Technik der Anwendung von Röntgenstrahlung.

Bei der Darstellung der Herzkranzarterien greifen Kardiologen zunehmend auf die Computertomographie zurück. Denn die auf Röntgenstrahlung basierende Schnittbildtechnik erlaubt es, Kalkeinschlüsse und Engpässe in den Herzschlagadern deutlich sichtbar zu machen. Die bestechende Bildqualität darf freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Patienten teilweise erheblichen Mengen an ionisierender Energie ausgesetzt sind.

Zwar gibt es inzwischen Mittel und Wege, die Strahlenbelastung der Untersuchungen zu verringern. Im Alltag scheinen diese allerdings längst nicht immer Berücksichtigung zu finden. Das legen zumindest die Ergebnisse einer von deutschen Forschern geleiteten Studie nahe, an der weltweit 50 Zentren - darunter 15 in Deutschland - mit zusammen rund 2000 Patienten beteiligt waren.

Unterschiedliche Herzzentren, unterschiedliche Strahlenbelastung

Wie Jörg Hausleiter vom Deutschen Herzzentrum in München und die anderen Autoren im „Journal“ der Amerikanischen Medizingesellschaft (“JAMA“, Bd. 301, S. 500) berichten, betrug die für die Erstellung der Herzbilder verwendete Strahlenlast im Mittel zwölf Millisievert pro Patient. Um diese Zahl in das richtige Licht zu rücken: Eine computertomographische Aufnahme des Bauchraums setzt den Körper einer Strahlenlast von rund zehn Millisievert aus, ein Eingriff mit dem Herzkatheter von vier bis fünf Millisievert und eine Röntgenaufnahme des Brustraums von 0,02 Millisievert.

Der Münchner Kardiologe und seine Kollegen räumen allerdings ein, dass es zwischen den Zentren erhebliche Unterschiede gegeben hat, was den Umgang mit der Radioaktivität betrifft. So kamen einige Kliniken bei den Herzuntersuchungen mit 4,5 Millisievert pro Patient aus, während andere hierfür rund 30 Millisievert benötigten. Als Grund für diese Diskrepanz identifizierten die Autoren neun vorwiegend gerätetechnische Faktoren.

Hierzu zählten unter anderem der Gerätetyp, die Spannungsstärke in der Röntgenröhre und der Aufnahmemodus - etwa ob der Patient durchgehend bestrahlt wurde oder nur zu bestimmten Zeiten während des Herzschlags. Aber auch von der untersuchten Person selbst hing es erwartungsgemäß ab, wie viel ionisierende Energie für die Anfertigung der Herzbilder erforderlich war. Vergleichsweise große Strahlenmengen waren hierfür bei Übergewichtigen und bei Personen mit unregelmäßigem Herzschlag notwendig.


Angesicht der Tatsache, dass sich die meisten Menschen im Lauf ihres Lebens mehrfach radiologischen Tests unterziehen müssen, stellt sich die Frage nach dem Nutzen jeder einzelnen Untersuchung besonders dringlich. Was den Stellenwert der Computertomographie in der Herzmedizin anbelangt, wird die Schnittbildtechnik hier vornehmlich zur Abklärung von wenig eindeutigen Brustschmerzen angewandt. Nach Aussagen von Hausleiter kann das Verfahren in solchen Fällen klären, ob den Beschwerden arteriosklerotisch bedingte Verengungen der Kranzarterien zugrunde liegen oder nicht.

Auf diese Weise gelinge es vielfach, dem Betroffenen einen - nicht immer komplikationslosen - Eingriff mit dem Herzkatheter zu ersparen. Dem halten andere Kardiologen entgegen, dass sich Durchblutungsstörungen des Herzmuskels - der wichtige Grund für Untersuchungen der Kranzarterien - auch mit anderen, nicht auf Röntgenstrahlung basierenden Verfahren, etwa dem Ultraschall, aufdecken lassen. Inwieweit die Entwicklung neuer, deutlich strahlungsärmerer Verfahren die Kritiker in den eigenen Reihen zum Umdenken bewegen wird, bleibt abzuwarten.

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