KBV-Chef Gassen kritisiert Covid-Impfung von Kindern
Archivmeldung vom 15.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hält es für nicht vertretbar, Kinder mit dem Argument der Herdenimmunität gegen Covid-19 zu impfen. "Das ist maximal rücksichtslos", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".
Kinder seien ohnehin die Leidtragenden in dieser Pandemie, "und jetzt muten wir ihnen auch noch zu, dass sie mit einer für sie individuell nicht eindeutig sinnvollen Impfung die Herdenimmunität absichern sollen". Wenn in drei, vier Monaten eine Durchimpfung von 70 bis 75 Prozent der erwachsenen Bevölkerung erreicht sei, es damit praktisch keine schweren Erkrankungen mehr gebe, nur noch wenige Hospitalisierungsfälle, und nur in der Gruppe der Sechs- bis Zwölfjährigen sei die Inzidenz relativ hoch, "dann wird man das aus meiner Sicht einfach hinnehmen müssen", so der oberste Vertreter der niedergelassenen Ärzte.
Mit Blick auf die Forderung des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) nach einer kompletten Öffnung im Herbst sagte Gassen: "Ich bin ja wahrlich nicht immer bei Herrn Ramelow, aber wenn es für jeden eine Impfoption gibt, muss man irgendwann auch mal sagen: Jetzt ist Schluss mit Pandemie." Wer sich dann nicht impfen lassen möchte, müsse eben individuell Schutzmaßnahmen ergreifen. Kritisch äußerte er sich zur Impfstoffverfügbarkeit. Im Moment sei der Impfstoff immer noch so knapp, "dass er gerade mal für die Praxen reichen würde". Wenn Impfzentren, Praxen und Betriebsärzte in Konkurrenz zueinander träten, sei das "nicht zielführend". Ein Geschäft allerdings sei das Impfen für die niedergelassenen Ärzte nicht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur