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Experten: Mehr Prävention würde Gesundheitskosten senken und Ergebnisse verbessern

Archivmeldung vom 21.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Der Schlüssel für gutes Aussehen und Gesundheit heißt Obst und Gemüse. Bild: pixelio.de/Tollas
Der Schlüssel für gutes Aussehen und Gesundheit heißt Obst und Gemüse. Bild: pixelio.de/Tollas

Gesundheits- und Wirtschaftsexperten fordern von der Politik größere Anstrengungen zur Vorbeugung von Krankheiten. "Angebot und Verfügbarkeit sind im internationalen Vergleich in der Bundesrepublik sehr gut", sagt OECD-Gesundheitsanalyst Michael Müller über das deutsche Gesundheitssystem. Gesünder sind die Bundesbürger aber im Vergleich beispielsweise mit den Skandinaviern dennoch nicht. Aktuell entfallen nur 3,3 Prozent aller Gesundheitsausgaben auf Vorsorgemaßnahmen.

Experten fordern als Lösung verstärkte Prävention - um Kosten zu senken und die Ergebnisse zu verbessern. "Rauchen, Fettleibigkeit und Alkohol verursachen Jahr für Jahr mehrere Dutzend Milliarden Folgekosten, Präventionsansätze sind ein riesiger Hebel, um diese Kosten zu senken", betont Dr. Tobias Effertz vom Institut für Recht der Wirtschaft in Hamburg im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Professor Ulrich John, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Prävention der Uni Greifswald, erklärt: "Unsere durchschnittliche Lebensdauer erhöht sich alle vier, fünf Jahre um ein Jahr. Mit erfolgreichen Maßnahmen gegen Rauchen, Trinken, ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung würde sich diese Zahl verdoppeln."

Wichtig ist Fachleuten zufolge unter anderem die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Bildungsferne Gruppen seien am stärksten von chronischen Krankheiten betroffen. Effertz sieht vor allem den Gesetzgeber in der Pflicht: Viele Studien belegten, dass der Konsum von Tabak, Alkohol und ungesunden Lebensmitteln nur durch höhere Steuern effektiv gesenkt werde. Damit würden die Menschen keineswegs bevormundet, sondern die Folgekosten durch spätere Erkrankungen fair eingepreist. John verweist hier auf die Erfolge im Kampf gegen Tabak und Alkohol in Schweden, Norwegen und Finnland. Deutsche Politiker lehnen Steuererhöhungen oder eine weitere Einschränkung der Verfügbarkeit von Nikotin und Alkohol bisher jedoch ab. Dabei würde mehr Prävention laut Effertz neben einer gesünderen Bevölkerung auch eine höhere Produktivität auch höhere Steuereinnahmen bringen. "Und am Ende können potenziell sogar noch die Krankenkassenbeiträge gesenkt werden."

Quelle: Wort & Bild Verlag - Apotheken Umschau (ots)

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