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Intensivmediziner Janssens kritisiert Drosten für Triage-Warnungen:

Archivmeldung vom 03.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Triage
Triage

Von Barfod C et al. - <a rel="nofollow" class="external free" href="https://sjtrem.biomedcentral.com/articles/10.1186/1757-7241-20-28">https://sjtrem.biomedcentral.com/articles/10.1186/1757-7241-20-28</a>, CC BY 2.5, Link

Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), hat die Warnungen von Virologe Christian Drosten vor einer Triage als mögliche Folge einer anhaltend starken Ausbreitung des Coronavirus kritisiert.

"Herr Drosten ist ein erstklassiger Virologe und einer der wichtigsten Experten, die wir derzeit bei der Pandemiebekämpfung haben", sagte Janssens der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Seine Äußerungen zu einer möglicherweise drohenden Triage in Deutschland kann ich jedoch nicht nachvollziehen und halte sie für unverantwortlich", sagte Janssens.

"Indem er auf diese Weise davor warnt, macht er den Menschen unnötige Angst." Man sei von solchen Zuständen trotz Personalknappheit weit entfernt, sagte Janssens. "Herr Drosten sollte sich aus der Diskussion um Kapazitätsengpässe auf Intensivstationen heraushalten", so DIVI-Präsident Janssens. Drosten hatte am Freitag bei einer Veranstaltung das System der Triage erläutert, bei dem Ärzte bei einer Überlastung der Intensivstationen Patienten im Ernstfall für die Versorgung sortieren müssen. Drosten hatte die aktuellen Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern damit begründet, den Ernstfall der Triage verhindern zu wollen.
Zugleich erhöhte Intensivmediziner Janssens den Druck auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Freihaltepauschale wieder einzuführen, um mehr Intensivkapazitäten in Kliniken zu schaffen.

"Ich fordere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dazu auf, endlich die Freihaltepauschale wieder einzuführen, damit Kliniken aus dem Regelbetrieb herausgehen und Kapazitäten für die Intensivmediziner freimachen", sagte Janssens. "Die derzeit gültige Anschlussregelung bedeutet unnötiges Geschacher mit den Krankenkassen. Keine Klinik will sich bereichern, es geht lediglich um eine Kompensation für das Umschalten auf den dringend notwendigen Krisenbetrieb", so der DIVI-Präsident. Janssens wird an diesem Dienstag in Berlin gemeinsam mit Jens Spahn und anderen Experten über die Lage in Kliniken berichten.

Quelle: Rheinische Post (ots)


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