Experten rätseln über mögliche Ursachen der Impfstoff-Nebenwirkungen
Archivmeldung vom 14.04.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Anja SchmittDie seltenen schweren Nebenwirkungen nach der Impfung mit den Präparaten von Astrazeneca und Johnson & Johnson hängen deutschen Experten zufolge vermutlich mit dem speziellen Typ dieser Impfstoffe zusammen. Dies schreibt das russische online Magazin „SNA News“ .
Weiter heißt es hierzu auf deren deutschen Webseite: "„Die Tatsache, dass beide Impfstoffe auf dem gleichen Prinzip beruhen und die gleichen Probleme verursachen, spricht meines Erachtens eher dafür, dass der Vektor selbst die Ursache ist“, sagte Johannes Oldenburg vom Universitätsklinikum Bonn gegenüber der DPA.
Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hatte am Dienstag wegen Berichten über Sinusvenenthrombosen nach der Impfung den Marktstart seines Präparats in Europa vorerst aufgeschoben. Zuvor hatten US-Behörden ein vorübergehendes Aussetzen der Impfungen empfohlen, nachdem im Land sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen gemeldet worden waren.
Erst im März hatte Deutschland Impfungen mit dem Wirkstoff des Herstellers Astrazeneca vorübergehend ausgesetzt. Auch andere europäische Länder stoppten die Astrazeneca-Impfungen zeitweise. Hintergrund war ebenfalls eine Häufung der speziellen Thrombosen in Verbindung mit einem Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie) nach Impfungen mit dem Präparat. Inzwischen wird der Einsatz von Astrazeneca in Deutschland nur bei Menschen ab 60 Jahren empfohlen.
In den beiden Präparaten wird ein an sich harmloses Adenovirus als sogenannter Vektor genutzt, um Erbinformationen des Coronavirus in den Körper zu schleusen. Es sei theoretisch auch denkbar, dass das Spike-Protein des Virus, das dem Immunsystem in allen verfügbaren Impfstoffen zur Bildung von Abwehrstoffen präsentiert wird, die Nebenwirkungen verursacht, sagte Oldenburg.
Auch Clemens Wendtner, Chefarzt an der München Klinik Schwabing, vermutet, dass den Nebenwirkungen bei beiden Impfstoffen ein ähnlicher Mechanismus zugrunde liegt. „Wir haben im Fall von Johnson & Johnson die gleichen Nebenwirkungen, die auch bei Astrazeneca aufgetaucht sind“, sagt Wendtner. „Da stellt sich die Frage, ob es hier einen Klasseneffekt gibt, also ob die Adenoviren, die als Vektoren genutzt werden, die Probleme auslösen.“"
Quelle: SNA News (Deutschland)