Umfrage: Vertrauen ins Gesundheitssystem sinkt rapide
Archivmeldung vom 25.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićJeder Zweite in Deutschland ist überzeugt, dass die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems erodiert. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Demoskopischen Instituts Allensbach im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Zwar hält die große Mehrheit den bisherigen Status quo für (noch) zufriedenstellend, innerhalb von nur zwei Jahren ist dieser Anteil jedoch von 81 auf 67 Prozent zurückgegangen.
Dass sich die Versorgung langfristig verschlechtere, befürchte die
Bevölkerung schon seit langem, schreibt die FAZ. Nun erlebe sie diese
Entwicklung aber hautnah. 40 Prozent der Befragten ziehen demnach die
Bilanz, dass sie in den vergangenen zwei, drei Jahren schlechtere
Erfahrungen mit der ärztlichen Versorgung gemacht hätten als zuvor; nur
sieben Prozent berichteten von besseren Erfahrungen. Damit hat sich die
Bilanz der persönlichen Erfahrungen seit 2019 drastisch verschlechtert.
Grund
für diese Entwicklungen sind laut FAZ vor allem Erfahrungen mit
Engpässen und Mangelsituationen. 77 Prozent der Bevölkerung hätten in
den vergangenen Jahren persönlich oder bei einem Familienmitglied
erlebt, dass lange Wartezeiten auf einen Arzttermin in Kauf genommen
werden mussten, 54 Prozent, dass ein Medikament nicht verfügbar gewesen
sei. 43 Prozent hätten erlebt, dass es schwierig war, einen Arzt zu
finden, bei dem man überhaupt als Patient aufgenommen wurde.
Diese
letzte Erfahrung beeinflusse das Vertrauen in das Gesundheitssystem
mehr als alles andere, schreibt die FAZ. Von teilweise längeren
Wartezeiten auf einen Arzttermin und Medikamentenengpässen berichtet
demnach auch die Mehrheit derjenigen, deren Vertrauen in die Versorgung
ungebrochen ist. Von ihnen habe jedoch nur eine Minderheit die Erfahrung
gemacht, dass es schwierig war, überhaupt als Patient angenommen zu
werden, dagegen 63 Prozent derjenigen, die dem System nicht mehr
vertrauen.
In den schwächeren sozialen Schichten erhält das
Vertrauen laut FAZ häufiger auch einen Schlag, wenn die eigene
Krankenkasse den Leistungskatalog reduziert. Die große Mehrheit sei zwar
schon seit Jahren überzeugt, dass die Beiträge für die
Krankenversicherung steigen, verstärkt Zuzahlungen fällig und Leistungen
reduziert würden; die schwächeren sozialen Schichten fürchteten dies
aufgrund ihrer geringeren finanziellen Spielräume jedoch weitaus mehr
als die mittleren und höheren Schichten.
Datenbasis: Für die Umfrage wurden zwischen 5. und 19.7.2024 insgesamt 1.003 Bürger mündlich-persönlich befragt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur