Fettsucht: Väter beeinflussen Gewicht ihrer Kinder
Archivmeldung vom 05.12.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Gewicht eines Mannes beeinflusst die Genaktivität in seinem Sperma, so eine aktuelle Untersuchung der Kobenhavn Universitet. Laut Forschungsleiter Romain Barrès könnte Fettleibigkeit so auf die nächste Generation übertragen werden. Dies sollte auch bei einem Kinderwunsch berücksichtigt werden und zu einer entsprechenden Veränderung des Lebensstils führen, raten die Experten.
Es ist bereits bekannt, dass das Gewicht eines Kindes eng mit dem der Eltern zusammenhängt. Bisher konzentrierte sich die Forschung jedoch bei der Weitergabe von Fettleibigkeit auf die Mütter und ihre Ernährung während der Schwangerschaft. Die aktuelle Studie legt jedoch nahe, dass auch die Gesundheit des Vaters eine wichtige Rolle spielt.
Beim Vergleich des Spermas von 13 schlanken und zehn leicht fettleibigen Männern zeigten sich sehr deutliche Unterschiede in ihren Epigenomen, den Markierungen an der DNA, die beeinflussen, wie aktiv verschiedene Gene sind. "Wir haben rund 9.000 Gene gefunden, die bei fettleibigen Männern epigenetisch verändert sind."
Dazu gehört auch das Gen FTO, das einzige Gen, das bisher mit Fettleibigkeit korreliert. Insgesamt identifizierte das Team epigenetische Veränderungen, die 300 Gene betreffen, die mit dem Verhalten in Verbindung stehen, dazu gehören auch die Essgewohnheiten. Bisher wurde angenommen, dass epigenetische Veränderungen nicht über die Generationen weitergegeben werden können. Einige Gene scheinen jedoch der DNA-Methylierung zu entgehen, durch die nach der Befruchtung manche Gene weniger aktiv werden.
Embryo-Entwicklung beeinflusst
Es gibt Hinweise darauf, dass kleine Fragmente der RNA, die festlegen, welche Gene methyliert werden, über das Sperma weitergegeben werden können. Die Wissenschaftler wiesen jetzt im Sperma der fettleibigen Männer größere Mengen dieser kurzen RNA-Stränge nach. Dazu gehörte auch einer, der auf CART abzielt, ein Gen, das den Appetit kontrolliert. Derzeit arbeiten die Wissenschaftler an der Erforschung der Übertragung dieser epigenetischen Marker auf die Nachkommen. "Wir gehen davon aus, dass mehrere Faktoren dazu beitragen, dass die Entwicklung des Embryos beeinflusst wird", erklärt Barrès.
Derartige epigenetische Veränderungen sind jedoch nicht unbedingt dauerhaft. Die Wissenschaftler analysierten das Sperma von sechs stark fettleibigen Männern, die sich einer Operation unterzogen hatten, um ihr Gewicht zu reduzieren. Nach nur einer Woche hatte sich die Methylierung von 1.500 Genen verändert. Nach einem Jahr hatten sich insgesamt rund 4.000 Gene verändert. Die aktuellen Forschungsergebnisse aus Dänemark wurden im Fachmagazin "Cell Metabolism" veröffentlicht.
Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein