Psychiater fordert Arbeitsschutzmaßnahmen gegen Burn-out
Archivmeldung vom 19.12.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Psychiatrieprofessor Mathias Berger hat die Politik aufgefordert, der Gewerbeaufsicht und den Betriebsärzten zu ermöglichen, in Betrieben "Risiken für so genanntes Burn-out abzustellen". Deutschland solle sich eine Regelung geben, die klarstelle: "Arbeitgebern obliegt eine Fürsorgepflicht auch bei psychischer Belastung", sagte der Leiter der Freiburger Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Dies sei angesichts einer rasanten Zunahme von Krankheitstagen wegen psychischer Belastungen notwendig, von denen ein wachsender Teil auf Depressionen mit dem Leitsymptom massiver Erschöpfung entfalle. Frankreich, Belgien und Dänemark hätten Verordnungen erlassen, "in denen die Beseitigung psychosozialer Missstände am Arbeitsplatz, von Überlastung bis Mobbing, eingefordert wird wie Unfallverhütungsmaßnahmen", so Berger.
Auf die "Focus"-Frage, ob die Arbeitnehmer verlernt hätten, zwischen Beruf und Freizeit zu unterscheiden, antwortet er: "Viele Arbeitnehmer sehen sich einer paradoxen Freiheit gegenüber - der Freiheit, unermüdlich am beruflichen Fortkommen zu werken, seines eigenen Glückes Schmied zu sein." Die lange dominierende "Disziplinargesellschaft" sei durch die "Leistungsgesellschaft" abgelöst worden. In dieser falle es "mehr und mehr Menschen schwer, eine Überforderung zu erkennen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur