Ernährungsexperte warnt: Vitamin- und Mineralstoffversorgung in vielen Einrichtungen der Altenpflege unzureichend!
Archivmeldung vom 26.06.2009
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Freigeschaltet durch HBDie Ernährungssituation in deutschen Altenpflegeheimen könnte noch schlechter sein als der Öffentlichkeit bis dato bekannt. "Die Defizite in der Lebensmittel- und Nährstoffversorgung sind möglicherweise wesentlich größer als wir bislang wissen", warnte Prof. Dr. Helmut Heseker von der Fachgruppe Ernährung und Gesundheit der Universität Paderborn anlässlich eines Symposiums zum Thema "Senioren und Vitalstoffe" am 26. Juni 2009 in München.
Der renommierte Ernährungswissenschaftler bewertete darin eine vor kurzem veröffentlichte Untersuchung, die bereits bundesweit für Aufsehen sorgte und eine zum Teil erhebliche Unterversorgung von pflegebedürftigen Senioren nachweist. Dieser vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Studie zur "Ernährung älterer Menschen in stationären Einrichtungen (ErnSTES)" zu Folge erreichten zwei Drittel der Untersuchten die empfohlenen Zufuhrmengen nicht. Als besonders problematisch wurde die Versorgung mit Vitamin D bewertet; auch erwies sich die Zufuhr von Vitamin E, Vitamin C, Folat, Calcium, Magnesium und Jod als deutlich zu niedrig.
Prof. Heseker gab jetzt zu Bedenken, dass das wahre Ausmaß des Ernährungsdefizits trotz dieser Ergebnisse vielleicht noch gar nicht erkannt worden ist: "Da die Teilnahme der Pflegeheime an der Studie auf freiwilliger Basis stattfand, ist nicht auszuschließen, dass bei den untersuchten Einrichtungen eine gewisse positive Selektion stattgefunden hat - also verstärkt Heime analysiert wurden, die bereits ein Interesse an Ernährungsfragen hatten." Der Wissenschaftler schlussfolgert, "dass die Vitamin- und Mineralstoffversorgung bei Einrichtungen mit weniger günstigen Voraussetzungen noch alarmierender sein könnte".
Im Rahmen des von der Gesellschaft zur Information über Ernährung und Vitalstoffe (GIVE e.V.) initiierten Expertentreffens wurden auch Strategien zur Verbesserung der Vitalstoffversorgung von Senioren diskutiert. Weitere Informationen sind unter www.giveev.org erhältlich.
Quelle: Gesellschaft zur Information über Vitalstoffe und Ernährung