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Zu viele Pillen gegen Stress im Job

Archivmeldung vom 09.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bild: DAK-Gesundheit
Bild: DAK-Gesundheit

Rund 280.000 DAK-Versicherte haben 2012 Schlaf- und Beruhigungsmittel mit hohem Suchtrisiko eingenommen. Ein Viertel der Patienten sind laut Auswertung der Krankenkasse* junge Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren. Alarmierend: Mehr als 33 Prozent der insgesamt eine Million Rezepte werden von Ärzten für 30 Tage und länger ausgestellt – Abhängigkeiten sind damit vorprogrammiert.

Benzodiazepin-Präparate und sogenannte Z-Substanzen (zum Beispiel Zopiclon oder Zolpidem) sind rezeptpflichtige Medikamente, die zur Linderung von Angstzuständen oder bei schweren Schlafstörungen verordnet werden. Die DAK-Zahlen zeigen, dass ein Viertel der Versicherten, die solche Beruhigungsmittel auf Rezept bekommen, Frauen und Männer zwischen 20 und 40 Jahren sind. „In dem Alter stehen viele beruflich vor großen Herausforderungen und nicht selten unter Dauerstress“, erklärt Dr. Ronald Meurer, Apotheker bei der DAK-Gesundheit. „Die Statistik lässt vermuten, dass sie die Substanzen zur Bewältigung des Leistungsdrucks nehmen. Dazu sind die Medikamente allerdings überhaupt nicht geeignet.“

Das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln, ist bei jüngeren Menschen besonders hoch. „Ärzte sollten die Arzneimittel nur nach sorgfältiger Prüfung verschreiben und die Einnahme engmaschig kontrollieren“, fordert Meurer. Nehmen Patienten die Wirkstoffe längerfristig ein, entstehen Abhängigkeiten – Experten schätzen, dass deutschlandweit und krankenkassenübergreifend rund 1,5 Millionen Menschen tablettensüchtig sind. Neben der Abhängigkeit birgt die Einnahme weitere Gefahren: So steigt etwa das Unfallrisiko beim Autofahren. Je nach Dosis ist die Einnahme der Substanzen mit einem Blutalkoholgehalt von mindestens 0,5 Promille vergleichbar. Die Reaktionsfähigkeit hinter dem Steuer ist also merklich beeinträchtigt.

Über elf Prozent der DAK-Versicherten, die 2012 Benzodiazepine oder Z-Substanzen einnahmen, sind 80 Jahre und älter. Für sie sind die Wirkstoffe ebenfalls gefährlich. Deshalb stehen diese auf der von Wissenschaftlern ausgearbeiteten Priscus-Liste mit für ältere Menschen ungeeigneten Wirkstoffen. „Zum einen erhöht sich durch die Einnahme der Beruhigungsmittel das Risiko für Stürze“, so Meurer. „Zum anderen kann durch die Kombination mit Medikamenten gegen Bluthochdruck oder Herzprobleme ein gefährlicher Pillenmix entstehen.“ Außerdem baut der Körper die Substanzen langsamer ab als in jungen Jahren. Sie wirken deshalb stärker und verursachen häufiger Nebenwirkungen. Diese würden nicht selten mit typischen Alterserscheinungen wie Verwirrtheit oder Demenz verwechselt und deshalb nicht richtig behandelt.

Quelle: DAK-Gesundheit

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