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Fachleute raten: Vorsicht bei Fertigbrillen

Archivmeldung vom 20.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/ZVA/Heike Skamper"
Bild: "obs/ZVA/Heike Skamper"

Fertigbrillen online bestellen oder beim Discounter kaufen? Keine gute Idee. Solche Sehhilfen, die oftmals sehr günstig in Fernost produziert werden, berücksichtigen keine individuellen Gegebenheiten des Trägers und können zu gesundheitlichen Problemen führen. Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) rät, Brillen immer vom Fachmann anpassen zu lassen.

Fertigfernbrillen fallen unter das Medizinproduktegesetz und dürften nach Ansicht des ZVA nicht ohne Weiteres vertrieben werden. Auf Hinweis der Landesinnung der Augenoptiker und Optometristen in Niedersachsen und Bremen sowie auf Basis eines vom ZVA beauftragten Gutachtens hat die Wettbewerbszentrale erwirkt, dass der Online-Anbieter Amazon ganze 282 Angebote von Fertigfernbrillen - vorwiegend von chinesischen Händlern - von der Verkaufsplattform entfernt hat. Auch der Discounter Action musste seine angebotenen Brillen zumindest mit einem Hinweis zur eingeschränkten Nutzbarkeit versehen.

Fertigbrillen berücksichtigen nicht die individuelle Fehlsichtigkeit und die anatomischen Gegebenheiten des Trägers. Abgesehen davon, dass eine qualifizierte Augenprüfung und Sehstärkenbestimmung beim Augenoptiker oder Optometristen zur Erhaltung der Augengesundheit beitragen, ist die Fehlsichtigkeit bei den allermeisten Menschen auf beiden Augen unterschiedlich ausgeprägt. Auch liegt bei vielen Brillenträgern eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) vor. Und: Eine Brille sorgt nur dann für optimales Sehen, wenn die Gläser millimetergenau auf die Pupillendistanz und die Fassung anatomisch an die Kopfform angepasst werden. All dies wird bei Fertigbrillen nicht berücksichtigt und kann längerfristig zu gesundheitlichen Problemen wie Kopfschmerzen oder Schwindel führen. Eine Brille mit ungenauen Werten ist oft nur eingeschränkt nutzbar, etwa im Straßenverkehr, wo individuell angepasste Brillengläser über die Sicherheit entscheiden. Auch Lesebrillen zur Korrektur der Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) sollten für beschwerdefreie Nahsicht beim Lesen oder bei Handarbeiten stets beim Augenoptiker erworben werden.

Quelle: Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen - ZVA (ots)


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