Studie: Große Mehrheit der Bevölkerung gegen Roboter in der Notaufnahme
Archivmeldung vom 05.06.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Notaufnahmen laufen über, weil immer mehr Menschen außerhalb der Praxiszeiten in die Krankenhäuser strömen. Moderne Technologien auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) könnten Abhilfe schaffen, zum Beispiel durch eine digitale Priorisierung der Notfälle oder eine alternative 24h-Online-Notfallzentrale.
Mehr als ein Drittel der Bevölkerung würde dies befürworten. Noch höher ist die Akzeptanz von Robotern bei administrativen Aufgaben, der Überwachung von Vitalwerten und der Medikamentenvergabe in Krankenhäusern. Insgesamt zeigen sich junge Altersgruppen unter 30 Jahren für technische Lösungen im Klinikalltag besonders aufgeschlossen. Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie, für die im Auftrag der pronova BKK 1.000 Personen befragt wurden.
Nicht nur in den Notaufnahmen, auch in anderen Bereichen steht das Klinikpersonal unter großem Druck. Die Ansprüche an die Pflege steigen, Verwaltungsaufwand und Dokumentationspflichten nehmen zu. In der Folge kommt es häufiger zu Fehlern, bei den Mitarbeitern sinken Zufriedenheit und Motivation. Für Entlastung könnten Automationslösungen auf Basis künstlicher Intelligenz sorgen, wie sie im asiatischen Raum bereits seit einigen Jahren in der Praxis eingesetzt werden.
"Robotertechnik und künstliche Intelligenz können den Klinikalltag künftig in vielen Bereichen erleichtern", sagt Lutz Kaiser, Vorstand der pronova BKK. "Wie unsere Studie zeigt, wird der ergänzende Einsatz intelligenter Roboter sogar in der Notaufnahme von vielen befürwortet - vorausgesetzt, dass Risiken, zum Beispiel in Bezug auf Datenschutz, im Vorfeld bestmöglich eingedämmt werden."
Altersübergreifend sprechen sich 36 Prozent der von der pronova BKK befragten Personen dafür aus, eingehende Fälle in den Notaufnahmen der Kliniken künftig von Robotern nach Dringlichkeit vorselektieren zu lassen, zum Beispiel über ein Terminal mit "virtuellem Arzt" im Anmeldebereich. Ein Drittel würde auch eine 24 Stunden erreichbare virtuelle Erstberatung nutzen, die man außerhalb von Praxiszeiten bei medizinischen Fragen konsultieren kann, zum Beispiel als Online-Anwendung.
Vielfältige Aufgaben für Klinikroboter
Vergleichsweise bedenkenlos würden die befragten Studienteilnehmer auch administrative Aufgaben an einen digitalen Helfer übertragen, zum Beispiel die Dokumentation abrechenbarer Leistungen für Krankenkassen oder die Vervollständigung und Aktualisierung der elektronischen Patientenakte. Eine Mehrheit von 55 Prozent spricht sich hierbei für den Einsatz von Robotern aus. Auf weitere Unterstützung können die Kliniken bei der Zusammenstellung und Vergabe von Medikamenten hoffen, die immerhin vier von zehn Befragten in Roboterhand geben würden - verbunden mit der Erwartung, dass damit Fehler ausgeschlossen werden. Verbandswechsel und Wundversorgung würde ein Drittel der Patienten durch einen Roboter vornehmen lassen. Bei der Durchführung von Operationen hört die Offenheit der Bevölkerung für technische Unterstützung im Klinikalltag allerdings auf: Drei Viertel lehnen komplett von Robotern durchgeführte Operationen ab, obwohl Robotertechnik inzwischen bei immer mehr chirurgischen Eingriffen zum Einsatz kommt. Immerhin: Die Überwachung von Vitalfunktionen während einer Operation durch einen Roboter würde eine Mehrheit von 54 Prozent akzeptieren.
Junge Patienten besonders offen für digitale Angebote
Junge Befragte zwischen 18 und 29 Jahren stehen dem Einsatz von Robotern im Gesundheitswesen besonders offen gegenüber. In nahezu allen abgefragten Tätigkeitsbereichen liegt der Anteil der Befürworter mindestens fünf Prozent über dem Durchschnitt. "Für junge Menschen gehören automatisierte Lösungen zum Alltag. Sie wachsen heute selbstverständlich mit Saugrobotern, Sprachassistenten, Chatbots und Co. auf und stehen diesen Technologien entsprechend unbefangen und positiv gegenüber", deutet pronova BKK-Vorstand Lutz Kaiser diesen Trend.
Zur Studie
Die Studie "Digitales Gesundheitssystem" wurde im März 2019 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt. Bundesweit wurden bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Personen ab 18 Jahren befragt.
Quelle: pronova BKK (ots)