Mehr Medikamententests an Kindern? - Umfrage: Mehrheit der deutschen Eltern sieht das kritisch
Archivmeldung vom 30.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine EU-Verordnung schreibt seit Januar 2007 vor, dass jedes Medikament, das neu auf den Markt kommt und für Kinder und Jugendliche von Nutzen sein könnte, an diesen auch getestet wird.
Eine sinnvolle Entscheidung, da "in der ambulanten Medizin etwa 30 Prozent der Medikamente nicht für kleine Patienten geprüft und zugelassen sind", wie Professor Fred Zepp im Apothekenmagazin "BABY und Familie" erklärt. Der Direktor der Universitätskinderklinik Mainz und Sprecher von PAED-Net, einem von der Bundesregierung finanzierten Netzwerk, das Arzneimittelstudien für Kinder koordiniert und durchführt, führt weiter aus, dass im Krankenhaus 40 bis 60 Prozent der wichtigen Medikamente nicht für Kinder zugelassen seien, in der Neugeborenen-Intensivmedizin gar bis zu 90 Prozent. Laut einer repräsentativen GfK-Umfrage im Auftrag von "BABY und Familie" sind 93,1 Prozent der befragten Eltern minderjähriger Kinder der Ansicht, dass es für alle Krankheiten auch Medikamente geben sollte, die speziell für Kinder entwickelt wurden. Allerdings fürchten auch 88,8 Prozent der Eltern, dass Medikamententests an Kindern zu gefährlich sein könnten. 10,8 Prozent der Eltern wären laut der Umfrage bereit, ihre eigenen Kinder an Arzneimitteltests teilnehmen zu lassen, damit es zukünftig mehr Medikamente speziell für Kinder gibt. Experte Zepp entkräftet die Sorge der Eltern: So würden kleine Studienteilnehmer medizinisch besonders sorgfältig beobachtet und betreut. Bislang entscheiden zunächst Eltern, ob ihre Kinder in Tests teilnehmen. Doch Zepp ist überzeugt, "dass wir in jedem Fall auch die Kinder in die Entscheidung mit einbinden müssen, sobald sie in der Lage sind zu verstehen, was in der Studie mit ihnen passiert."
Datenbasis: Eine repräsentative Umfrage des Apothekenmagazins "BABY und Familie", durchgeführt von der GfK Markforschung Nürnberg unter 476 Eltern mit minderjährigen Kindern.
Quelle: BABY und Familie