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Unternehmensberatung sieht dramatische Qualitätsunterschiede bei Krankenhäusern

Archivmeldung vom 25.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Christa El Kashef / pixelio.de
Bild: Christa El Kashef / pixelio.de

Zwischen den Krankenhäusern in Deutschland gibt es nach einer aktuellen Analyse eklatante Qualitätsunterschiede. "Wer sich für das falsche Krankenhaus entscheidet, kann das unter Umständen mit seinem Leben bezahlen", sagte Benjamin Grosch, Partner der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) der "Welt". Die Beratungsfirma hat Krankenhausberichte ausgewertet und die Behandlungsergebnisse der Kliniken miteinander verglichen.

So hat BCG mehr als 150.000 Hüftoperationen in rund 1.000 Kliniken untersucht. Im Mittel kam es dabei in 1,5 Prozent der Fälle zu Komplikationen, die eine erneute Operation nötig machten. Im schlechtesten Krankenhaus lag die Quote bei 17,5 Prozent, fast zwölfmal so hoch.

Große Unterschiede gab es auch bei Herzklappen-Operationen und der Implantation von Herzschrittmachern: Im schlechtesten Krankenhaus starben rund ein Fünftel der Patienten nach diesen Operationen. Im Mittel lag die Sterblichkeit bei Herzklappen-OPs dagegen nur bei 6,8 Prozent und bei Herzschrittmacher-Implantationen sogar nur bei 0,8 Prozent. Auch bei Nierentransplantationen kann die Wahl des Krankenhauses über Leben und Tod entscheiden. Während im Mittel 0,7 Prozent der Patienten nach einer Transplantation sterben, waren es im schlechtesten Krankenhaus 9,4 Prozent - jeder Zehnte.

Die Gesundheitsexperten der Unternehmensberatung fordern mehr Transparenz und einen Qualitätswettbewerb zwischen den Krankenhäusern. "Eine Annäherung der Krankenhäuser mit schlechten Ergebnissen an den Median würde Menschenleben retten und Kosten sparen", erklärt Grosch. Mehr als 80 Prozent aller Re-Operationen nach einem Hüftgelenkeinsatz wären zum Beispiel vermeidbar, wenn alle Krankenhäuser nur die Komplikationsrate der besten 20 Prozent der Kliniken aufweisen könnten.

Grosch verweist auf das Beispiel Schweden: Dort wurde 1979 ein Herzinfarkt-Register eingeführt. Die Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt ging seitdem kontinuierlich zurück, allein im letzten Jahrzehnt hat sie sich um die Hälfte reduziert. "Wenn wir Schwedens Mortalitätsrate erreichen könnten, hätten wir in Deutschland innerhalb von zehn Jahren 40.000 Todesfälle nach einem Herzinfarkt weniger", sagt der BCG-Gesundheitsexperte.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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