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Kinder verarbeiten Traumata unterschiedlich

Archivmeldung vom 27.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Träne: Traumata unterschiedlich verarbeitet.
Träne: Traumata unterschiedlich verarbeitet.

Bild: pixabay.com, Anemone123

Kinder leiden laut einer Studie der University of East Anglia eher an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), wenn sie glauben, dass ihre Reaktion darauf nicht "normal" ist. Die meisten Heranwachsenden erholen sich nach einer derartigen Erfahrung gut. Manche erkranken jedoch an einer PTBS, die Monate, Jahre oder sogar bis ins Erwachsenenalter anhalten kann. Am Beginn dieser Entwicklung stehen Probleme bei der Verarbeitung und die Wahrnehmung der Symptome als etwas, das ernsthaft falsch ist.

Drei Gruppen identifiziert

Forschungsleiter Richard Meiser-Stedman nach können Symptome einer PTBS bei Kindern und Teenagern eine gängige Reaktion auf ein Trauma sein. In den ersten Monaten werde daher keine entsprechende Diagnose gestellt, da es sich um eine völlig normale Reaktion handle. Für die aktuelle Studie wollten die Forscher herausfinden, warum manche Kinder in den Tagen und Wochen nach einem Trauma erhebliche Symptome eines traumatischen Stresses haben und andere nicht. Und warum erholen sich viele vom Trauma und warum haben andere bleibende Probleme?

An der Studie haben über 200 Kinder im Alter zwischen acht und 17 Jahren teilgenommen, die nach einem traumatischen Ereignis in die Notaufnahme eingeliefert worden waren. Zu diesen Traumata gehörten Autounfälle, Überfälle, Angriffe von Hunden und andere medizinische Notfälle. Die Patienten wurden interviewt und ihre Belastung durch PTBS zwischen zwei und vier Wochen nach dem Trauma sowie erneut nach zwei Monaten beurteilt.

Die Forscher teilten die Reaktionen der Kinder in drei Gruppen auf: eine "belastbare" Gruppe, die keine klinisch signifikanten Stresssymptome entwickelte. Zur zweiten Gruppe gehörte jene, die anfangs Symptome zeigten, die nach zwei Monaten wieder verschwunden waren. Bei der dritten Gruppe waren signifikante Symptome zu beiden Zeitpunkten festzustellen. Zusätzlich wurde untersucht, ob soziale Unterstützung und das Reden über das Trauma mit Freunden oder der Familie gegen anhaltende Probleme halfen. Faktoren wie andere Stressoren im Leben und das Vorhandensein anhaltender Schmerzen wurden ebenfalls berücksichtigt.

Verarbeitung verschieden

Laut Meiser-Stedman waren PTBS-Symptome zu Beginn ziemlich weit verbreitet. Diese Reaktionen werden laut dem Forscher durch große Angst und Konfusion während des Traumas ausgelöst. Der Großteil der Kinder und Jugendlichen erholte sich jedoch ohne weitere Intervention von dieser Erfahrung. Das Ausmaß der körperlichen Verletzungen konnte eine PTBS nicht vorhersagen. Auch andere Stressoren, das Ausmaß der sozialen Unterstützung oder Selbstvorwürfe spielten dabei keine Rolle.

Die jungen Menschen, die sich nicht gut erholten und zwei Monate nach ihrem Trauma in Richtung einer chronischen PTBS tendierten, dachten viel wahrscheinlicher negativ über ihr Trauma und ihre Reaktionen. Sie dachten immer wieder darüber nach, was mit ihnen geschehen war. Die Symptome wurden dahingehend wahrgenommen, als wäre etwas mit ihnen ernsthaft und dauerhaft nicht in Ordnung. Sie vertrauten anderen Menschen weniger und gingen davon aus, dass sie damit nicht zurechtkommen könnten. In vielen Fällen verschlechterte ein Nachdenken oder das Reden mit Freunden und Familie ihren Zustand.

Jene, die sich nicht gut erholten, waren Kinder, die davon berichteten, dass sie viel Zeit damit verbrachten, das Trauma zu verstehen. Es scheint möglich zu sein, dass die Betroffenen in diesem Prozess steckenbleiben und zu viel Zeit damit verbringen, sich darauf zu konzentrieren, was und warum es geschehen ist. Die jungen Menschen, die sich gut erholten, waren durch ihre Reaktionen weniger belastet und schienen ihnen auch weniger Aufmerksamkeit zu schenken. Die Ergebnisse wurden im "Journal of Child Psychology and Psychiatry" publiziert.

Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann

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