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Hockeyspiel verändert die Hüfte

Archivmeldung vom 15.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer viel Hockey spielt, entwickelt meist Abnormalitäten in Hüfte und Becken. Das berichten Mediziner heute, Montag, am Treffen US-Sportorthopäden in New Orleans. Ob das eine schlechte Nachricht für das Torspiel mit Schlägern ist, ist noch nicht geklärt.

Relevant könnte die Studie jedoch für Chirurgen sein. "In der Diagnose sollte man nicht ausschließlich auf die bildgebende Untersuchung vertrauen", so Studienautor Matthew Silvis von der Penn State University.

Diagnose ohne Schmerzen

Die Forscher hatten zuvor Becken und Hüften von 39 gesunden Hockeyspielern mit der Magnetresonanztomografie (MR) untersucht. Teils spielten die Sportler in Profiligen, teils in College-Teams. Bei 21 Spielern zeigte die Untersuchung Risse in der Gelenklippe - eine sogenannte Labrumläsion, bei zwölf eine Muskelzerrung an der Hüfte und bei zwei eine Tendinose der Hüfte. Über 70 Prozent zeigten somit Abnormalitäten im MR-Bild. Doch kein Sportler hatte klinische Symptome wie etwa starke Schmerzen in dieser Körperregion.

Die Abnormalitäten im MR-Bild überraschten die Forscher. "Die Studie wirft viele Fragen auf, etwa ob diese Abweichungen später Probleme und Symptome bei den Athleten mit sich ziehen", erklärt Silvis. Die Ergebnisse seien jedoch eine Warnung vor einer Überbewertung der MR-Untersuchung. "Bildgebung ist kein Ersatz für eine gute ärztliche Diagnose. Zu dieser gehört eine detaillierte Historie und eine Untersuchung des ganzen Körpers", so Silvis. Denkbar sei somit, dass Chirurgen im MR-Bild Auffälligkeiten sehen, ohne dass es Gesundheitsprobleme für den Untersuchten gibt.

Ähnlich wie bei Fußball

Für Rüdiger Kirr, chirurgischer Orthopäde am städtischen Klinikum München, ist Hockey aus medizinischer Sicht mit dem Fußball vergleichbar. "Belastet werden in erster Linie die Sprung- und Kniegelenke sowie die Rückenmuskulatur." Änderung in Hüfte und Becken seien durch die gebückte Haltung während des Spiels erklärbar, die sich auf den Halteapparat der Wirbelsäule auswirkt. "Besondere Schmerzen in dieser Körperregion sind jedoch bei aktiven Spielern nicht verbreitet", bestätigt auch Kirr gegenüber pressetext.

Für die Diagnose vor chirurgischen Eingriffen bei Sportlern sei die Magnetresonanz nicht die erste Wahl. "Überlastungsreaktionen oder Probleme in der Gelenksstellung werden vor allem in der Sonografie überprüft, während eine Röntgenkontrolle über angeborene Probleme Auskunft gibt." MR-Untersuchungen würden erst in weiterer Folge eingesetzt, jedoch nur bei weiter bestehenden, unerklärlichen Schmerzen.

Quelle: pressetext.deutschland (Johannes Pernsteiner)

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