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Wissenschaftlern gelingt vollständige Rekonstruktion des Genoms des Schwarzen Todes

Archivmeldung vom 13.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Pestkreuze bei Irndorf im Naturpark Oberes Donautal. Pestkreuze sollen an die Zeiten der großen Pest im 17. Jahrhundert während des 30jährigen Krieges erinnern. Sie sollten Wanderer und Fremdlinge vor dem Betreten des befallenen Ortes zurückschrecken aber auch um Erlösung von der Seuche bitten.  Bild: Erich Keppler  / pixelio.de
Pestkreuze bei Irndorf im Naturpark Oberes Donautal. Pestkreuze sollen an die Zeiten der großen Pest im 17. Jahrhundert während des 30jährigen Krieges erinnern. Sie sollten Wanderer und Fremdlinge vor dem Betreten des befallenen Ortes zurückschrecken aber auch um Erlösung von der Seuche bitten. Bild: Erich Keppler / pixelio.de

Ein internationales Forscherteam, angeführt von Wissenschaftlern der Universität Tübingen und der McMaster University in Kanada, hat das Genom des Erregers des Schwarzen Todes entschlüsselt, einer der verheerendsten Epidemien der Menschheitsgeschichte. Wie die Universität Tübingen mitteilte, gelang es den Forschern erstmalig das komplette Genom eines historischen Krankheitserregers zu rekonstruieren. Dadurch könnten nun Veränderungen in der Evolution und der Virulenz des Pathogens zurückverfolgt werden.

Die Studie könnte zu einem besseren Verständnis der Evolution moderner Infektionskrankheiten führen. In einer weiteren kürzlich publizierten Studie beschrieb das Team einen neuen methodischen Ansatz, winzige DNA-Fragmente des Krankheitserregers der Pest aus mittelalterlichen Skeletten anzureichern. Sie konnten damit bestätigen, dass Yersinia pestis-Bakterien für den Schwarzen Tod verantwortlich waren. Bei dieser Epidemie kam im Mittelalter in nur fünf Jahren, zwischen 1347 und 1351, die Hälfte aller Europäer ums Leben.

"Die genetischen Informationen zeigen uns, dass der mittelalterliche Peststamm der Vorläufer aller heute noch vorkommenden Pestbakterien ist. Jeder heutige Pestausbruch auf der Erde geht auf einen direkten Nachfahren der mittelalterlichen Pest zurück", erklärte Hendrik Poinar, einer der Hauptautoren dieser Studie.

Die direkten Nachfahren der mittelalterlichen Beulenpest existieren bis heute und töten in etwa 2.000 Menschen jährlich.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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