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Aktuelle deutsche Studie liefert neue Erkenntnisse zur pflanzlichen Therapie von Blasenentzündungen

Archivmeldung vom 04.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/CGC Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH/Thomas Weidner"
Bild: "obs/CGC Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH/Thomas Weidner"

Blasenentzündungen (HWI) sind der zweithäufigste Grund für die Verschreibung von Antibiotika[1]. Auslöser der Infektionen sind meist E. coli-Bakterien[2], die zudem in die Zellen der Blaseninnenwand eindringen und sich dadurch vor einer antibiotischen Behandlung schützen können.

Auf diese Weise können die Erreger häufig wiederkehrende Infektionen der Harnwege verursachen. Die Natur hat gegen solche Problemkeime und zahlreiche weitere, teils mehrfachresistente Bakterien eine wirksame Waffe entwickelt: Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich können aufgrund ihrer ausgeprägten antibakteriellen Wirkung[3-8] bei Blasenentzündungen eine vielversprechende Therapieoption darstellen. Eine aktuelle Laborstudie aus Deutschland liefert einen weiteren Beleg für das bereits umfangreich belegte antiinfektive Potential dieser Pflanzenstoffe[9]. "Wir konnten in unseren Untersuchungen einen weiteren Nachweis dafür liefern, dass die Senföle aufgrund ihres vielfältigen Wirkprinzips Blasenentzündungen auf mehreren Ebenen bekämpfen", erläutert Studienleiter Prof. Uwe Frank, Freiburg. "Zum einen weisen die Pflanzenstoffe eine hohe antibakterielle Aktivität gegenüber E. coli auf. Zum anderen hemmen die Senföle das Eindringen der Erreger in die Zellen der Blaseninnenwand. Aus diesen Gründen kann der Einsatz von Phytotherapeutika aus Kapuzinerkresse und Meerrettich bei akuten und rezidivierenden Harnwegsinfektionen der Frau erwogen werden", so Frank weiter.

Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich werden in kombinierter Form seit Jahrzehnten erfolgreich bei unkomplizierten Harn- und Atemwegsinfektionen eingesetzt. Die Pflanzenstoffe werden nach dem Verzehr über die Harn- und Atemwege ausgeschieden und liegen somit auch in der Blase in aktiver Form vor. Daher können sie gegen Bakterien wirken, die sich im Urin befinden oder sich an Zellen der Blaseninnenwand anheften.

Mit Senfölen Blasenentzündungen umfassend bekämpfen

Ziel der aktuellen Laborstudie[9] war es festzustellen, ob die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich einen Einfluss auf das Eindringen der E. coli-Bakterien in die Zellen der Blaseninnenwand haben. Denn es wird vermutet, dass durch die Bakterienbesiedlung der Zellen, die die Blaseninnenwand auskleiden, häufig wiederkehrende Entzündungen hervorgerufen werden. Die Bakterien sind in den Zellen für chemisch-synthetische Antibiotika nicht mehr erreichbar, was wiederkehrende Entzündungen begünstigen könnte. "Die Ergebnisse unserer Untersuchungen sprechen dafür, dass die Senföle aufgrund ihrer vielfältigen Wirkweise nicht nur bei der Behandlung von akuten unkomplizierten, sondern auch bei häufig wiederkehrenden Infektionen der Harnwege eine geeignete Therapieoption darstellen", erklärt Frank. Es bedarf nun weiterer Untersuchungen am Patienten, um diesen Ansatz in der praktischen Anwendung zu bestätigen. Die Ergebnisse könnten die Beobachtungen einer klinischen Studie erklären, die gezeigt hat, dass die Einnahme von Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich die Rückfallquote bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen senkt[10]. Folgerichtig wird in der 2017 aktualisierten S3-Leitlinie zur Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen unter anderem der Einsatz von Kapuzinerkresse und Meerrettich als phytotherapeutische Option bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen empfohlen (Empfehlungsgrad C, Evidenzgrad Ib)[11]. Leitlinien sind Empfehlungen für den Arzt, die ihn bei der Behandlung seiner Patienten unterstützen und zum Beispiel aufzeigen, zu welchen Behandlungsmöglichkeiten Studien mit hoher Aussagekraft vorliegen.

Senföle können einen Beitrag zur Entschärfung des Resistenzproblems leisten

Die Zunahme antibiotikaresistenter Keime gibt Anlass zur Besorgnis. Große Bevölkerungsstudien konnten besonders bei Erregern von Infektionen der Harnwege hohe Resistenzraten ermitteln[2,12]. Eine aktuelle Forschungsarbeit beziffert die Zahl der Opfer, die in Europa an Infektionen mit mehrfachresistenten Keimen sterben, auf jährlich insgesamt 33.000 Menschen[13]. Ein zurückhaltender Einsatz von Antibiotika ist daher dringend geboten.

Die Senföle können einen Beitrag zur Entschärfung des Resistenzproblems leisten. Die Pflanzenstoffe haben nicht nur eine starke antibakterielle Wirkung[3-8], sondern hemmen zudem die Bildung von bakteriellen Biofilmen, wie aktuelle Studien belegen[14-17]. Einen solchen "Schutzschild" bilden Bakterien aus, um sich gegen äußere Einflüsse, wie zum Beispiel Antibiotika oder das Immunsystem, zu schützen. Auch die antientzündliche Wirkung der Senföle wurde in zahlreichen Forschungsarbeiten nachgewiesen[18-26]. Resistenzentwicklungen der Bakterien gegen die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich wurden bisher selbst nach Langzeittherapie nicht beobachtet. Auf Grund des multimodalen Wirkmechanismus dieser Pflanzenstoffe wird bei den Bakterien die Entwicklung möglicher Resistenzmechanismen gegen die Senföle deutlich erschwert[3,5]. "Der Einsatz der Senföle bei akuten und häufig wiederkehrenden Infektionen der Harnwege kann somit zur passiven Reduktion der Antibiotikaresistenz beitragen", resümiert Frank.

Quelle: CGC Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH (ots)

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