Kinder und Jugendärzte drängen auf Leitlinie bei Kinderimpfungen
Archivmeldung vom 02.08.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Anja SchmittDer Präsident des Berufsverbandes der Kinder und Jugendärzte, Thomas Fischbach, drängt auf eine Leitlinie bei Impfungen für die Jugend. "Wir brauchen jetzt mal eine Leitlinie, an der sich die Ärztinnen und Ärzte einerseits, aber auch die Eltern und Kinder und Jugendliche andererseits sich orientieren können", sagte er der RTL/n-tv-Redaktion.
"Darauf warten wir jetzt mit großer Sehnsucht." Der Mediziner sieht zur Impfung für Kinder keine Alternative. "Wenn wir eine ganze Bevölkerungskohorte eben nicht impfen, anders als in anderen Ländern, wo das schon seit längerer Zeit getan wird, mit wenig oder kaum Problemen, dann setzen wir diese Bevölkerungsgruppe der Wildinfektion aus. Auch mit der Delta-Variante oder vielleicht einer andere, die kommt", sagte Fischbach.
Das heiße, man würde die "Durchseuchung" dieser Altersgruppe in Kauf nehmen, mit allen Konsequenzen, die das haben würde. "Beispielsweise aber auch für das Leben, für die Entwicklung, für die Bildung dieser Bevölkerungsgruppe.
Wollen wir das wirklich riskieren?" Er fordert die Wissenschaftler auf, jetzt eine Empfehlung auszusprechen. "Ja, wir brauchen natürlich irgendwann mal den Sprung aus der Deckung", so der Mediziner. Es gebe keine medizinische Maßnahme ohne ein gewisses Risiko. "Es ist übrigens bei anderen Impfungen auch so. Und wenn sie eine Tablette gegen ihre Herzerkrankung einnehmen, dann gibt es da auch Nebenwirkungen." Das könne von Allergien bis zu anderen schweren Komplikationen gehen. Es sei natürlich wichtig, dass die Stiko unabhängig arbeiten könne, ohne dass sie von außen unter Druck gesetzt werde. Aber, so Fischbach weiter: "Die leise Kritik ist vielleicht einfach: Leute, guckt mal um euch rum." In anderen Ländern werde schon seit längerem geimpft ohne gravierende Probleme. Die derzeitige Gemengelage sei jedenfalls schwierig und verwirre auch die Eltern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur