"Heile, aber unrealistische Welt" - Mainzer Professor kritisiert deutsche Arztserien
Archivmeldung vom 08.08.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDeutsche Arztserien verharmlosen Experten zufolge oft Erkrankungen und zeigen ein völlig falsches Bild vom Alltag in Krankenhäusern. "An deutschen Arztserien nervt mich vor allem das Bagatellisieren von Krankheiten", betont der Mainzer Pharmazieprofessor Christian Mang im Patientenmagazin "HausArzt".
"Zum Beispiel wenn Diabetes beschönigt wird, so getan wird, als sei das nichts Ernstes. Eine schöne heile, aber auch unrealistische Welt." In der "Schwarzwaldklinik" oder beim "Bergdoktor" sei das Beziehungsgewirr wichtiger als die Erkrankungen.
"Da ist oft zu viel Zuckerguss drauf." Auch die Darstellung der "affektierten Ärztinnen und Ärzte" in Serien wie "In aller Freundschaft" ärgert den Mediziner. Der Stress, den Ärzte in Deutschland auszuhalten hätten, werde in keiner Weise beleuchtet.
Deutlich realitätsnaher seien amerikanische Serien wie "Emergency Room" und "Dr. House". Diese behandeln laut Mang auch "ausgefallene medizinische Fälle und gehen sehr ins Detail". Mang verwendet die Serie "Dr. House" deshalb auch häufiger als Stoff für Vorlesungen.
Quelle: Wort & Bild Verlag - HausArzt - PatientenMagazin (ots)