Kassenärztechef zu einem Monat Novavax: Nachfrage leider eher verhalten
Archivmeldung vom 02.04.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEinen Monat nach dem Start der Corona-Impfungen mit dem Totimpfstoff Novavax haben sich Hoffnungen auf breite Nutzung zerschlagen. "Die Nachfrage ist leider eher verhalten", sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Es zeigt sich, dass fast alle diejenigen, die sich impfen lassen wollen, mittlerweile auch vollständig geimpft sind."
RKI-Angaben belegen, dass die Nutzung weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. So wurden bundesweit bis zum 1. April 1,6 Millionen Dosen Novavax an Ärzte und Impfzentren geliefert. Verabreicht wurden aber erst 80.093 Dosen - das sind fünf Prozent. Davon wurden 50.052 Dosen für Erst- und 29.041 für Zweitimpfungen genutzt.
In Sachsen und Thüringen begannen Novavax-Impfungen schon am 28. Februar, weil dort die Skepsis gegenüber den mNRA-Impfstoffen von Biontech und Moderna besonders hoch ist. In Sachsen wurden bis zum 1. April lediglich knapp 5000 Dosen verabreicht, in Thüringen von 36.000 Ende Februar gelieferten Dosen nur 3300. Am meisten Dosen wurden in NRW verimpft, 11.600. Unter den größeren Ländern liegt Sachsen-Anhalt am Ende der Tabelle, dort wurden von 39.000 gelieferten Novavax-Dosen erst 2000 verimpft.
Ein großes Problem: Der ausgelieferte Impfstoff ist nicht länger als vier Monate haltbar. In Bremen ist man alarmiert. Von den dort verfügbaren 12.000 Dosen wurden erst 638 verimpft. Mitte Juni laufe das Haltbarkeitsdatum ab. "Voraussichtlich werden bis dahin nicht alle Dosen verimpft werden können", so ein Sprecher der Gesundheitsbehörde zur "NOZ".
"Mit dem Impfstoff von Novavax liegt eine genauso wirksame Alternative zu den mRNA-Vakzinen von Biontech und Moderna vor", betonte Kassenärztechef Gassen in der "NOZ". Mit Blick auf die stagnierende Impfquote insgesamt sagte er: "Nichtsdestotrotz unterstützen wir alle Anstrengungen, insbesondere die noch nicht geimpften Bürgerinnen und Bürger ab 60 mit Vorerkrankungen von einer Impfung zu überzeugen. Sie stellt für diese Gruppe den besten Individualschutz dar."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)