Impfstoff-"Stau": Landsberg fordert schnellere Verimpfung gelieferter Dosen und "unkomplizierte Nachrückerlisten"
Archivmeldung vom 30.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAngesichts von Millionen nicht genutzter Corona-Impfdosen fordern die Kommunen einen Strategiewechsel der Länder: Diese würden den Stoff teilweise erst verimpfen, "wenn sowohl die Impfdosen für die erste als auch für die zweite Impfung vorrätig" seien, sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Landsberg weiter: "Das muss jetzt flächendeckend beendet werden." Landsberg verwies auf das Saarland und Rheinland-Pfalz. "Diese sind diesen Weg von vorneherein gegangen. Das war richtig." So hätten im Saarland schon 12 Prozent der Bevölkerung eine erste Impfung erhalten, in Nordrhein-Westfalen erst 9,3 Prozent und Sachsen erst 8,7 Prozent.Laut RKI waren - Stand Montag - 2.774.959 gelieferte Impfdosen nicht verimpft.
"Wenn in einzelnen Impfzentren weiterhin ein Teil der Termine ausfällt, weil Menschen nicht zu vereinbarten Impfungen erscheinen, sollte überlegt werden, eine schnelle und unkomplizierte Lösung, etwa über Nachrückerlisten, zu finden", forderte Landsberg mehr Pragmatismus. "Die Impfdosen gehören in die Arme und nicht in die Kühlschränke." Der Impfstoff-Stau drohe sonst anzuwachsen, "zumal die Zahl der Lieferungen im April deutlich zunehmen wird".
Die Einbindung von Haus- und Betriebsärzten könne im April "den entscheidenden Schub" beim Impfen geben. Dafür müsse an diese "eine bestimmte Quote von Impfdosen geliefert werden", forderte der DStGB-Hauptgeschäftsführer. "Sie wissen, welcher Patient die gravierendsten Vorerkrankungen hat und möglichst schnell geimpft werden muss. Dabei sollten wir den Ärzten vertrauen." Deswegen der Appell der Kommunen: "Umfangreiche Dokumentationspflichten, auch im Hinblick auf die Priorisierungsliste, sollten nicht angeordnet werden." Sobald mehr Impfstoff eintreffe, "müssen auch die Betriebsärzte die Möglichkeit erhalten zu impfen", forderte Landsberg weiter. "Sie können binnen kurzer Zeit einen Großteil der Belegschaft versorgen. Betriebs- und Hausärzte haben jahrelange Erfahrung beim Impfen. Das müssen wir jetzt schneller nutzen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)