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Zappelbeine rauben den Schlaf

Archivmeldung vom 20.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Statt nachts zu schlafen, werden 800.000 Deutsche von ihren zuckenden Beinen wach gehalten. Besonders Frauen leiden am Restless-Legs-Syndrom. Zum unfreiwilligen Zappelphilipp werden Betroffene etwa bei Parkinson oder bei der Schwangerschaft.

Gerade nachts sind die Beine unruhig und in Bewegung. Einige Patienten ziehen dann trotz Müdigkeit Gymnastik der Bettruhe vor. Beim Restless-Legs-Syndrom (RLS), dem Syndrom der unruhigen Beine, verspüren Betroffene gerade in Ruhesituationen einen unbezwingbaren Drang, sich zu bewegen.

«Typisch für dieses Unruhegefühl sind Missempfindungen oder auch Schmerzen vor allem in den Beinen», sagt die RLS-Expertin Claudia Trenkwalder, Leiterin der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel. Oft bemerken die Patienten ein Reißen, Ziehen oder Kribbeln in den Waden bis hoch zum Oberschenkel. Erst bei Bewegung lassen die Symptome nach oder hören kurzfristig sogar ganz auf. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Da die Schmerzen erst zu später Stunde in Ruhephasen auftreten, sind Schlafstörungen programmiert. Viele suchen vor allem deshalb einen Arzt auf. «Im Durchschnitt dauert es jedoch zehn Jahre oder mehr, bis die richtige Diagnose gestellt wird», räumt Trenkwalder ein.

So habe eine französische Studie an 10.000 Patienten ergeben, dass bei zwei Drittel der Befragten eine Venenerkrankung statt RLS diagnostiziert worden sei. Als Folge wurden sie mitunter jahrelang falsch behandelt. Insgesamt seien nur fünf Prozent der RLS-Patienten richtig erkannt und nur ein Prozent richtig therapiert worden, sagt Trenkwalder.

Typisch seien auch die im Schlaf auftretenden Muskelzuckungen, die häufig eine Vielzahl kurzer Weckreaktionen verursachten. Der Patient schlafe daher oft sehr unruhig. Für RLS-Patienten bedeuten die Schlafstörungen eine erhebliche Einbuße an Lebensqualität. «Man ist mit solchen Schlafstörungen tagsüber ständig müde», sagt Martin Konermann, Direktor des Marienkrankenhauses in Kassel. Dann drohen sogar Depressionen.

Nach Angaben des Selbsthilfeverbandes Deutsche Restless Legs Vereinigung gibt es gerade bei Kindern häufig Fehldiagnosen. Viele Betroffene würden stattdessen als Zappelphilipp eingestuft. Eltern sollten deshalb neben den typischen RLS-Symptomen zusätzlich auch auf ein zerwühltes Bett, Tagesmüdigkeit, Wachstumsschmerzen oder auch häufiges, nächtliches Erwachen achten.

Neben einer erblichen Form des Syndroms gibt es laut Trenkwalder auch andere Grunderkrankungen, die mit RLS einhergehen können. Dazu gehören Eisenmangel und Parkinson. Auch eine Nebenwirkung einer Schwangerschaft ist möglich. Sicher sei, dass der im Gehirn vorkommende Botenstoff Dopamin eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Entwicklung einer RLS ist.

Heilbar ist RLS nach Angaben der Neurologin nicht, es sei denn, sie ist Folge einer Begleiterkrankung. In leichten Fällen können die Beschwerden oft gut ertragen werden. So rät der Selbsthilfeverband zu Massagen und Bürsten der Beine, kalten Fußbädern oder Kniebeugen. Betroffene sollte auch RLS verstärkende Faktoren wie Kaffee, Alkohol oder schwere körperliche Arbeit und Stress vermeiden.

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