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Narkosemittel kostet jährlich mehrere Dutzend Patienten in Deutschland das Leben

Archivmeldung vom 28.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
In Lipidemulsion gelöstes Propofol. Bild: ignis / de.wikipedia.org
In Lipidemulsion gelöstes Propofol. Bild: ignis / de.wikipedia.org

Das Narkosemittel Propofol, an dem der Popstar Michael Jackson im Juni 2009 starb, kostet in Deutschland jährlich rund 180 Patienten bei Magen-Darm-Spiegelungen das Leben. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, gehen viele Ärzte zu sorglos mit dem weit verbreiteten Medikament um, zu dessen Nebenwirkungen Blutdruckabfall, Muskelkrämpfe sowie zu langsame und aussetzende Atmung gehören.

"Der Missbrauch passiert tagtäglich in den Praxen niedergelassener Gastroenterologen", sagte der Heilbronner Anästhesie-Chefarzt und medizinische Gutachter Uwe Schulte-Sasse. Die Ärzte führten Magen-Darm-Spiegelungen durch "und bieten dem Patienten an, ihn ein wenig zu sedieren". Doch die versprochene Dämpfung verwandle sich manches Mal in eine Bewusstlosigkeit, bei der die Anwesenheit eines zweiten Mediziners erforderlich wäre.

Eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover beziffert "Focus" zufolge die jährliche Zahl der Todesopfer durch Propofol bei Darmspiegelungen in Deutschland auf drei von 10.000. Hochgerechnet auf die Zahl derartiger Untersuchungen sind es 180 Todesfälle.

Der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten ist das Problem in Grundzügen bekannt. In einer "Leitlinie" der Fachgesellschaft heißt es: "Alle Endoskopie-Teams, die mit Propofol sedieren, müssen in der Lage sein, einen Atemstillstand angemessen zu beherrschen." Jacksons Leibarzt Conrad Murray ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Der Prozess beginnt am 9. Mai.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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