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Krankenkassen-Chef: Schwere Missstände im deutschen Gesundheitssystem

Archivmeldung vom 02.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Aka / pixelio.de
Bild: Aka / pixelio.de

Der Vorstands-Chef der Techniker Krankenkasse, Dr. Jens Baas, prangert schwere Missstände im deutschen Gesundheitssystem an. Im "Bild"-Interview bezichtigt er eine Gruppe von Fachärzten, den Patienten zusätzlich Geld aus der Tasche zu ziehen. Baas sagte gegenüber der Zeitung: "Ärzte, die sehr häufig Selbstzahler-Leistungen abrechnen, haben im Kollegenkreis den Spitznamen GOUDA: Gynäkologen, Orthopäden, Urologen, Dermatologen und Augenärzte."

Der TK-Chef kritisiert auch die bestehende "merkwürdige Zwei-Klassen-Gesellschaft", in der Privatpatienten immer noch bei der Terminvergabe bevorzugt würden und plädiert für das Ende der derzeitigen PKV. "Mit diesen Parallel-Welten kann es so auf Dauer nicht weiter gehen", so Baas. "Wir brauchen einen einheitlichen Versicherungsmarkt mit fairem Wettbewerb unter allen Anbietern - das wäre das Ende der Privatversicherung in der heutigen Form. Dann müssten die gesetzlichen Kassen den Ärzten aber auch höheres Honorar zahlen. Dafür trete ich ein."

Zudem seien unnötige Operationen vermeidbar, wenn mehr Patienten eine zweite Arzt-Meinung in Anspruch nehmen würden, wie sie die TK und etliche andere Kassen bezahlen. Durch unnütze Ausgaben sei der Finanzüberschuss der GKV in zwei Jahren aufgebraucht: "Spätestens 2015 steigen die Ausgaben wieder stärker als die Einnahmen. Viele Kassen werden dann erneut Zusatz-Beiträge einführen müssen, um zu überleben." Die Techniker Krankenkasse habe deshalb ihre Rücklagen so aufgefüllt, dass 2013 und voraussichtlich auch 2014 ein Rekordüberschuss von je einer halben Milliarde Euro ausgezahlt werden könne. Baas: "Diese Prämie bekommen alle 6,1 Millionen zahlende Mitglieder, egal ob sie zuletzt krank waren oder nicht."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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